Zu deinem Zitat kann ich nur sagen, Rodger, dass mich nicht überrascht, dass Georg Düser
kein Nobelpreisträger wurde.
Ich kann keine Qualität in dem doch ziemlich langen Zitat erblicken. Einige Menschen scheinen stolz darauf zu sein, wie verwirrt sie sind und wie wenig sie von der Welt und vom Leben verstehen — diese Begeisterung kann ich leider nicht teilen. Die allermeisten Teenager sind verwirrt — kein Wunder also, dass ihnen eben solche Autoren gefallen, die sie in ihrer Verwirrung bestätigen zu scheinen, indem sie der Jugend sagen: „Das macht nichts, dass ihr verwirrt seid — ich bin ein berühmter Autor und bin genauso verwirrt wie ihr es seid.“ Das ist leider auch der Grundton von Hesses
Steppenwolf, weshalb
Der Steppenwolf insgesamt
kein qualitativ bedeutsamer Roman ist.
Das Traktat vom Steppenwolf ist genial — aber nur das, und noch ein paar vereinzelte Passagen verstreut anderswo im Roman. (Insbesondere die Episode ganz gegen Ende mit dem Schachspieler ist glänzend.)
Zu Georg Düser noch dies von der
Wikipedia (Verlässlichkeit der Angabe natürlich nicht garantiert):
Wikipedia hat geschrieben:Am 1. Mai 1933 trat er zusammen mit Wilhelm Niemeyer und Georg Düser in die NSDAP ein.
Ja, genau dorthin führt es, wenn man meint (um Düser umzuformulieren), dass „unser ganzes menschliches Denken zu keinem Ergebnis führt“ und wenn man nicht klar erkennt, dass Sätze wie
Nichts ist wahr und
Es gibt keine Wahrheit grober Unfug sind.
Rodger hat geschrieben:gewisse Sozialverhaltensapologeten und [...] Volkserziehungsbeauftragte [...] werden sich an Sätzen wie "Sie sind Material, weiter nichts" [...] u.a. schon stören
Ich wüsste nicht, warum; diese Aussage scheint durchaus einleuchtend zu sein.
Das Wort
Material kann ja viele Bedeutungen haben; auch die Wortzusammensetzung
geistiges Material ist durchaus möglich; bei dieser Aussage kann man also — im Gegensatz zu den völlig eindeutigen und verwerflichen Aussagen
Nichts ist wahr und
Die Wahrheit existiert nicht — noch spekulieren, was eigentlich unter
Material gemeint ist; die Tür für freiere Interpretation wurde uns offen gelassen, während sie uns bei
Es gibt keine Wahrheit vor der Nase mit einem überlauten Knall zugeschlagen wurde.