FritzR hat geschrieben:
Mich wundert, dass sich in diesem Forum an sachliche Fragen stets solche offtoppige Plänkeleien ergeben.
Das könnte daran liegen daß alles andere interessanter ist als z.B. die Bedeutung der Worte Fanna und Thala …
Das ist Ansichtssache, freilich.
Falls irgendjemanden auch meine subjektive und unmaßgebliche Meinung zu solchen Dingen interessiert, hier noch einmal der Versuch, sie einigermaßen bündig zusammenzufassen:
die Gedichtzeile mit der Fanna ist mir im Gesamtwerk Karl Mays zig Mal begegnet, das ist so ein Dauerbrenner wie die „Berge von Befour“. Ich weiß bis heute nicht, wo Befour liegt (vermutlich in Indien), und ob es eine Stadt, eine Landschaft, ein Fürstentum, eine Provinz oder sonst etwas ist. Ich weiß auch immer noch nicht, was die Fanna genau ist. Gut, eine Pflanze, erinnere ich mich denn doch, hier vermutlich gelesen zu haben, aber ansonsten gehen mir solche Dinge ggf. zum einen Ohr oder Auge hinein und zum anderen wieder hinaus.
An den Stellen, in denen dieses Gedicht vorkommt bei Karl May, geht es um einen poetischen Moment, eine lyrische Einlage, eine Stimmung, eine Befindlichkeit, eine Atmosphäre, und um ein Gleichnis. Das kommt herüber, mehr muß ich nicht wissen. Ich sehe die Personen vor mir, erlebe die Atmosphäre, fühle und empfinde mit ihnen. Ob sie nun Hölderlin zitieren oder Klopstock anrufen oder Micky Maus oder von der Fanna sermonieren, das ist eher nebensächlich, insofern auch, was das (die Fanna) denn nun genau ist. Irgendetwas treibt da heimatlos, sei es eine Sagengestalt, eine Fee, eine Pflanze, ein Blatt, ein Boot, ein Symbol, was auch immer, das bleibt sich gleich, wenn man weiß, was gemeint ist (nicht mit dem Wort Fanna, sondern mit dem Gedicht).
Vor einiger Zeit las ich in einem Heft einen Aufsatz über ein Gedicht in dem Band „Von Bagdad nach Stambul“. Ich freute mich zunächst, als ich sah, worum es ging, weil ich den Band sehr mag und mir auch die Stelle mit dem Gedicht in guter Erinnerung war, so war ich neugierig, was darüber wohl zu lesen sein werde. Aber dann habe ich mehrere Seiten Lektüre recht verständnislos sowie einigermaßen verblüfft und achselzuckend zur Kenntnis genommen. Das ist doch alles ganz klar, was da (bei Karl May) steht, habe ich gedacht, bzw., die ganzen Hintergrundinformationen brauche ich nicht, und das, was der Autor meint, was er herüberbringen will, das sehe ich, wenn ich die Stelle lese, dazu brauche ich keine Erläuterung.
Oder eine andere Sache, da setzt sich der eine Stunden und Tage hin und schreibt in Wahnsinns-Fleißarbeit eine Quelle ab, und der andere lässt das veröffentlichen und ist ganz stolz darauf, und ich frage mich was soll ich nun damit ? Daß Karl May für irgendwelche Motive in seinen Erzählungen irgendwelche Quellen hatte, das ist doch klar, wo genau das nun war und was da genau stand, das muß ich doch nicht wissen …es wird eh wieder eine Angelegenheit aus der Heimat gewesen sein, die er in exotische Fremde verlegt hat, und dafür hat er sich dann irgendwo halt ein paar Informationen besorgt, damit’s halbwegs passt …
Oder, (eins von hunderten möglicher Beispiele) in „Am Rio de la Plata“ schildert Karl May wunderbar eine Abendgesellschaft, Neureichs in Sachsen, nach Uruguay transponiert. Da muß ich doch nicht bei Herrn Pleticha im Weltbild-Band ellenlange detaillierte Erläuterungen über den Adel in Südamerika lesen, die Leute sind doch gar nicht gemeint … (das ist eben der Unterschied zwischen Schulwissen und Verständnis. Das klingt jetzt überheblich, aber so ist es).
Die Ansätze, an Dinge heranzugehen, sind halt sehr sehr verschieden …
Mache es doch jeder so wie er lustig ist. Und halte mich meinetwegen für einen durchgeknallten Spinner (jedem seine Schutzmechanismen ...). Ich danke für die Aufmerksamkeit.