Karl-May-Diskussionsforen

Weil es immer welche geben wird,die noch mehr wollen.Warum sollte ich mich mit einem VW begnuegen wenn ich auch einen Porsche haben kann.Gier ist menschlich.
Haben wir nicht gerade gelernt wozu uebermaessige Gier fuehren kann ?
Man muesste doch glauben,wer einen Jahresbonus von 10 Million Dollar hat waere zufrieden,aber nein es muessen 100 Million sein.

Lohnt es sich, die Diskussion über Gewalt und Gewaltverzicht - ohne May-Bezug - hier im Thread noch fortzusetzen? Es gibt doch den Saloon!

Es war in der Tat eine gewisse Abschweifung vom Thema feststellbar - aber Gewalt und Gewaltverzicht zieht sich ja auch wie ein roter Faden durch das gesamte Werk Karl Mays.
Seine Figuren Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi neigten durchaus zur Gewalt und taten dies auch.
Der Schuß Old Shatterhands in die Knie von Tangua in "Winnetou I", so dass dieser für den Rest seines Lebens ein Krüppel ist, vermag ich keine sehr humane Note Mays abgewinnen. Einen solch ekelregenden Schuß hätte ich bewußt und mit Absicht nicht während meines ganzen Kriegseinsatzes durchgeführt und habe es auch nicht getan.

Jemanden an einen alten Ast ueber einen Teich voll hungriger Alligatoren anbinden ist auch nicht gerade human.

=> .... siehe Saloon

Zwockel hat geschrieben:aber Gewalt und Gewaltverzicht zieht sich ja auch wie ein roter Faden durch das gesamte Werk Karl Mays.
Seine Figuren Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi neigten durchaus zur Gewalt und taten dies auch.
Der Schuß Old Shatterhands in die Knie von Tangua in "Winnetou I", so dass dieser für den Rest seines Lebens ein Krüppel ist, vermag ich keine sehr humane Note Mays abgewinnen. Einen solch ekelregenden Schuß hätte ich bewußt und mit Absicht nicht während meines ganzen Kriegseinsatzes durchgeführt und habe es auch nicht getan.

Ein interessanter Hinweis… Das ist auch so etwas, Grausamkeit in der Maske vermeintlicher Menschenfreundlichkeit …

Der für Marie Hannes bestimmte und ihr zugespielte Brief Mays an Klara („Leben im Schatten des Lichts“ S. 210 ff., Gabriele Wolff schrieb in dem Zusammenhang sehr hübsch vom „emotionalen Overkill seiner Ablehnung“, zitiert nach Wohlgschaft Band II S. 1369) ist ein Knieschuß besonderer Art (auch bei arg Unerfreulichem mag ich mir gallige Kalauerei nicht immer verkneifen, Humor ist laut Wilhelm Busch ("Es sitzt ein Vogel" …) „ein wenig quinquilieren und lustig pfeifen wie zuvor“ ggf. auch angesichts blanken Horrors …), man mag sich überlegen, was „schöner“ ist, die Knie durchschossen zu kriegen oder an Marie Hannes Stelle einen solchen Text zu lesen zu bekommen … Man lese auch ebd. S. 221 f die anschließenden, May beschämenden Äußerungen von Wilhelmine Hannes.

Karl May konnte eiskalt, grausam, unmenschlich sein, und auch außerordentlich liebevoll, gütig, warmherzig … das schließt sich eben nicht aus … ‚das Karl-May-Problem ist das Menschheitsproblem’ … in der Tat … ihn verstehen (ich meine jetzt nicht sein Werk, sondern, wie gesagt: ihn) heißt die Menschen besser zu verstehen … (das klang jetzt vielleicht etwas ‚hochtrabend’, das wollte ich eigentlich gar nicht mehr, aber es passiert mir halt immer wieder … ) Es ist halt keiner nur ‚gut’ oder nur ‚schlecht’ usw. … Und bei ihm war es halt ein bissel extrem, in mehrere Richtungen … ein gutes 'Exempel' für das, was Menschen so ‚drauf haben’ können …

Mays besagter Brief an Marie Hannes ist wirklich übel, weitaus schlimmer als seine Jugenddelikte und weitaus schlimmer als die Old-Shatterhand-Legende. Als ich mich, während der Arbeit an den Biographie-Bänden, mit diesem Schrieb befasste, hätte ich May die Freundschaft beinahe aufgekündigt. Dann aber habe ich ihm, im Blick auf so vieles andere, doch wieder verziehen.

Tschuldigung, dass ich immer mit meinen Fragen komme, aber: worum ging's in dem Brief?

Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Als ich mich [...] mit diesem Schrieb befasste, hätte ich May die Freundschaft beinahe aufgekündigt. Dann aber habe ich ihm, im Blick auf so vieles andere, doch wieder verziehen.

Das ging mir ganz ähnlich ... (so wie es einem im Leben sonst auch manchmal geht ... )

Der Brief ist unsäglich verletzend. In übelster Weise beleidigt May eine junge Frau, von der er - wirklich selbstlos - geliebt wurde. Wegen dieses Briefes gönne ich ihm 10 Jahre Fegefeuer.

Die Beziehung Karl May/Marie Hannes habe ich im 2. Band der Biographie sehr ausführlich dargestellt und kommentiert. Meine frühere Darstellung (in der Erstfassung der Biographie von 1994) ist überholt, Mays Briefwechsel mit Marie Hannes war mir damals nur sehr unzureichend bekannt.

Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Wegen dieses Briefes gönne ich ihm 10 Jahre Fegefeuer.

Tztztz....
*Kopfschüttel*

Wer ohne Sünde ist werfe den ersten Stein!

Da habe ich vorhin auch etwas "gestutzt" ... aber ich gehe mal davon aus daß es [gallig] scherzhaft bildlich gemeint ist.

rodger hat geschrieben:Da habe ich vorhin auch etwas "gestutzt" ... aber ich gehe mal davon aus daß es [gallig] scherzhaft bildlich gemeint ist.

Ahhh, na dann... sorry!

NATÜRLICH war es bildlich gemeint.

Was z. B. Mays Straftaten angeht, bin ich übrigens sehr viel barmherziger: Wegen ›Dr. Heilig‹ usw. plädiere ich auf maximal 10 Minuten Fegefeuer, u. U. sogar auf Freispruch!