Karl-May-Diskussionsforen

Hätte ich den Kerl nicht geschont, sondern ihm eine Kugel gegeben, so wäre viel Unglück verhindert worde. Aber darf man denn einen Menschen wie ein Raubtier niederschießen!
[Karl May, Satan und Ischariot I, Zürich 1996, 130.

Es brachte mich irgendwie ins Grübeln. Ich sympathisiere sehr mit dieser Ansich - aber gerade bei Karl May sind natürlich immer massenweise Felsschluchten zum (versehentlich, aus Gottes Fügung) Hineinstürzen da... An einen internationalen Gerichtshof konnte er natürlich damals noch nicht denken - und Gerichten mißtraute er sowieso...

Denen kann und sollte man auch heute noch mißtrauen (auch ohne Voreingenommenheit).

Ich weiß worauf du hinaus willst und die Worte der Kanzlerin waren (wieder einmal ) unglücklich gewählt, aber alle (auch die Heuchler) wissen was und wie es gemeint war. Howgh!

So gesehen war Karl May zu seiner, für uns eher inhumanen Zeit, in seinen Romanen eher Human, im Gegensatz zur heutigen, "humanen" Zeit.

'Verachtet mir die Richter nicht', Ergebnis einer kleinen Gedankenmäanderei um ein paar Ecken. In Sachen Sachs können die Meinungen übrigens auch auseinander gehen ...

Aber davon mal abgesehen, eigentlich wollte ich nur schreiben: ich hatte bereits vor ein paar Tagen die Szenen nachgelesen, in denen bei May Erzfeinde zu Tode kommen, der Schut, Santer, von Freude, Häme, Jubel o.ä. findet man da nichts ...

markus hat geschrieben:So gesehen war Karl May zu seiner, für uns eher inhumanen Zeit, in seinen Romanen eher Human, im Gegensatz zur heutigen, "humanen" Zeit.

Die heutige Zeit ist überhaupt nicht human, sie ist barbarisch ... kaschiert unter einem verlogenen dünnen 'humanen' Deckchen. Eine dünne Schicht 'Zivilisation', die jederzeit wegbrechen kann, wie sich ja gelegentlich auch zeigt (z.B. Jugoslawienkrieg u.a.).

rodger hat geschrieben:

markus hat geschrieben:So gesehen war Karl May zu seiner, für uns eher inhumanen Zeit, in seinen Romanen eher Human, im Gegensatz zur heutigen, "humanen" Zeit.

Die heutige Zeit ist überhaupt nicht human, sie ist barbarisch ... kaschiert unter einem verlogenen dünnen 'humanen' Deckchen.

Siehe meine Gänsefüßchen bei "humanen".

rodger hat geschrieben:... ich hatte bereits vor ein paar Tagen die Szenen nachgelesen, in denen bei May Erzfeinde zu Tode kommen, der Schut, Santer, von Freude, Häme, Jubel o.ä. findet man da nichts ...

So meinte es Merkel auch nicht, zumindest interpretiere ich es so (wenn ich falsch liege, dann auch gut). Aber vielleicht werden dadurch viele unschuldige Menschenleben geschont. Aber ich schloß ja eben schon (zu dieser Thematik) mit 'howgh'.

An die dachte ich gar nicht, Politiker [insbesondere in 'unserem' Land] sagen halt was sie glauben sagen zu sollen ... Nein, diese ganze Jubelei, geschmacklos. Und die Sache "Geronimo" zu nennen ...

Obwohl Charley schon eine merkwürdige sadistische Ader hatte.

rodger hat geschrieben:...Politiker [insbesondere in 'unserem' Land] sagen halt was sie glauben sagen zu sollen ...

Stimmt schon.

...diese ganze Jubelei, geschmacklos.

Auch richtig. Aber die Leute (Heucheler, Besserwisser, Marabus...) sollten dieses (zugegebenermaßen unglückliche) "sich über den Tod eines Menschen freuen" nicht zu einem großen Thema machen, sonst bleiben die eigentlichen Themen auf der Strecke. Heutzutage haben die Menschen ja nichts besseres zu tun, als mit den Finger auf andere zu zeigen, um von eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken. Ich erinnere nur an damals, als auf einem Bahnhof ein RAF-Terrorist erschossen wurde und wochenlang über den Tod dieses Menschen diskutiert wurde und der Polizist, der bei dem Schußwechsel ebenfalls getötet wurde, fast in Vergessenheit geriet.

Und die Sache "Geronimo" zu nennen ...

Darüber haben die Indianer sich schon aufgeregt (jetzt fehlt mir einer ).
http://www.wz-newsline.de/home/politik/ ... g-1.650795

markus hat geschrieben:Obwohl Charley schon eine merkwürdige sadistische Ader hatte.

Ja, klar. Und beim Tod Adalbert Fischers gab's auch eine alles andere als sympathische Reaktion. Aber das eine schließt halt das andere nicht aus ... Es gibt häßliche Anteile, es gibt angenehmere Anteile. In jedem.

markus hat geschrieben:nicht zu einem großen Thema machen

Da hätt' man viel zu tun ... Aber wahrnehmen kann man's.

Darüber haben die Indianer sich schon aufgeregt

Es wirft halt ein Licht auf eine gewisse Mentalität damals wie heute. Aber die Leut' ([auch] das 'Publikum' ...) sind halt so, wollen's so.