'May-Treue'

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Helmut
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Re: 'May-Treue'

Beitrag von Helmut »

Ich vergaß zu erwähnen, und das macht den Gag in meinem vorigen "posting" schwer verständlich, dass laut Geburtsurkunde mein vollständiger Name "Heinz Helmut Wilhelm M." lautet.
Ich hoffe, dass bringt Dich jetzt doch wieder etwas "runter".

Helmut
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rodger
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Re: 'May-Treue'

Beitrag von rodger »

Ich war nirgends "rauf" ... (flappsiges Drauflosschreiben wie der Schnabel gewachsen ist muß nichts mit vermeintlichen Emotionen zu tun haben ... auch gestern bei den "Schnepfen" z.B. nicht ... das ist alles meinerseits so vor sich hin geschlabbert, gleichsam innerlich achselzuckend bzw. relativ unbeteiligt ...)

Ich SEH' sowas halt nicht ... (wie sie in den Western mit Repetiergewehren schießen bzw. was da technisch passiert) Sind das die wo sich Mensch + Maschine dann so ruckartig bewegen ?

(In Sachen Sehen / Wahrnehmen: ich habe in Essen bei einem längeren Vortrag nicht bemerkt, daß der Referent die Haare gefärbt hatte ... als meine Lebensgefährtin mich anschließend darauf hinwies, habe ich gedacht, ach so, ja, kann sein ... aber an den Augenausdruck des besagten Herrn erinnere ich mich bestens, in Bamberg 2003 wie in Essen 2005, und an einzelne Betonungen bzw. Tonfälle ...)

(Original-Dialog vor wenigen Tagen: "Hast Du gesehen daß sie den Baum (Anm.: vor unserem Haus !) gefällt haben ... " - "Nein ...")
Zuletzt geändert von rodger am 1.12.2010, 19:51, insgesamt 2-mal geändert.
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Helmut
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Re: 'May-Treue'

Beitrag von Helmut »

Und außerdem, war ich in meiner Jugend "Waffennarr", genau so lange, bis ich mich gezwungermaßen (bei der Bundeswehr) mit echten (die auch töten können) Waffen zu tun hatte, da schwand mein Interesse für solches "Spielzeug" schlagartig.
Und nochmals außerdem, war ich (1992) im Yellowstone National Park, und bin über den "Teton-Pass" in den Grand Tetons gefahren, dort in der Nähe liegt übrigens die "Gros Ventre Range" (in der Nähe von Jackson, Wyoming) so heißt dass heute (?) und dort ist Winnetou (unter den Klängen des Mayschen "Ave Maria") gestorben.
Unter anderem deshalb kenne ich mich in diesen beiden Dinge einigermaßen aus.

Helmut
Dernen
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Re: 'May-Treue'

Beitrag von Dernen »

rodger hat geschrieben:Ich war nirgends "rauf" ...

Ich SEH' sowas halt nicht ... (wie sie in den Western mit Repetiergewehren schießen bzw. was da technisch passiert) Sind das die wo sich Mensch + Maschine dann so ruckartig bewegen ?
Unterhebelrepetierer. Ja. Winchester zumeist, Vorläufer ist das immerhin 16-schüssige Henry-Gewehr. Hat aber mit Mays Phantasiekonstrukt nix zu tun

@ Th. Math: May ließ sich zwar Bärentöter und Silberbüchse anfertigen, mit dem Henrystutzen ging das aber nicht, da die von ihm beschriebene Konstruktion nonsense ist. Er kaufte später eine 1866er Winchester. Und die kann man heute neben den anderen Gewehren in Radebeul im Museum bewundern.
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rodger
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Re: 'May-Treue'

Beitrag von rodger »

Dernen hat geschrieben:Vorläufer ist das immerhin 16-schüssige Henry-Gewehr. Hat aber mit Mays Phantasiekonstrukt nix zu tun
Siehste, so kann man sich ergänzen ... geht doch ... :wink:

Ich dachte tatsächlich bis gestern, das sei das gleiche. Er schreibt ja auch in diversen Erzählungen (z.B. in "Orangen und Datteln") von einem Henrystutzen. ("Ich hatte einen Henrystutzen dabei", so oder ähnlich steht da irgendwo.)
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rodger
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Re: 'May-Treue'

Beitrag von rodger »

(hat gesucht)

„Ich hatte einen Henrystutzen mit fünf und zwanzig Kugeln im Kolben“ steht in „Old Firehand“, „Mein amerikanischer Henrystutzen hatte schon manchen Gegner in Schach gehalten“ in „Nûr es Semâ. – Himmelslicht“.
markus
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Re: 'May-Treue'

Beitrag von markus »

Was macht ihr denn für einen Aufstand. Dies ist in Wirklichkeit ein Märchen. Und was braucht ein gutes Märchen? Einen wundersamen Gegenstand mit dem man alles erreichen kann, der einem Unbesiegbar macht. Für Old Shatterhand ist es der Henrystutzen (er nennt ihn ja auch sein Zaubergewehr), Siegfried hat das Zauberschwert Notung und Asterix den Zaubertrank (wo wir bei Siegfried sind könnte man Winnetou und Asterix auch als moderne Sagen bezeichnen, warum nicht, auch wenn der Asterix eher der Komik angehört). Gibt sicher noch mehr Beispiele.

Also mich interessiert es wie Rüdiger auch einigermaßen herzlich wenig ob sein Gewehr realistisch beschrieben ist, ob die Landschaften stimmen oder ob es (rein körperlich, gesundheitlich) sein kann, daß sie nächtelang durchreiten können, ohne vor Erschöpfung vom Pferd zu fallen. Genauso schauen wir gerne James Bond an wie er in den unmöglichsten Situationen, alle physikalischen Gesetze außer Kraft setzend, überlebt (obwohl ich sagen muß daß die neusten Filme doch sehr übertrieben sind). Es sind alles Märchen und wir lieben Märchen (aber nicht daß mich der Rüdiger jetzt falsch versteht, May beschreibt real erlebtes und bettet es in diese Art Märchen ein).

:wink:
Hermann Wohlgschaft
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Re: 'May-Treue'

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Markus hat völlig Recht. Der 25-schüssige Henrystutzen gehört zum Mythos, zum Märchen, zur Old-Shatterhand-Legende. Nach der technischen Möglichkeit oder Unmöglichkeit dieses Gewehrs zu fragen, wäre ebenso unsinnig wie den Wahrheitsgehalt der Märchen auf der äußeren Handlungsebene zu suchen.
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rodger
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Re: 'May-Treue'

Beitrag von rodger »

Schön gesprochen ... ich lese dieser Tage gerade "Gefahr und Rettung aus dem Schattenreich - Märchen und Mythen als Wegweiser" in "Das Schattenprinzip. Die Aussöhnung mit unserer verborgenen Seite" von Rüdiger Dahlke. Schön wie er da den "Froschkönig" interpretiert ... Drewermann hat in der Richtung ja auch allerhand geschrieben.

Übrigens, sollte irgendein Schwachkopf auf die Idee kommen, für eine Neubearbeitung den Text an der Stelle der Beschreibung des Stutzens entsprechend zu ändern (zuzutrauen ist diesen Schmalspurrationalisten wirklich alles ...): ich möchte weiterhin wissen, was in Karl Mays Kopf so vorging, und nicht, was im Kopf des Erfinders des "richtigen" Henrystutzen vorging ...
Zwockel

Re: 'May-Treue'

Beitrag von Zwockel »

Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Markus hat völlig Recht. Der 25-schüssige Henrystutzen gehört zum Mythos, zum Märchen, zur Old-Shatterhand-Legende. Nach der technischen Möglichkeit oder Unmöglichkeit dieses Gewehrs zu fragen, wäre ebenso unsinnig wie den Wahrheitsgehalt der Märchen auf der äußeren Handlungsebene zu suchen.
Ein Hauptmann der königlich bayrischen Armee sagte 1897 in München Karl May direkt, dass sein Henrystutzen nicht funktionieren könne.
Karl May erzählte dann dem Major und den anderen Anwesenden, dass er dieses Gewehr seiner Majestät dem deutschen Kkaiser vorführen werde und dann bei der deutschen Armee eingeführt werde.

In der Tat wurde 1 Jahr später - im Jahre 1898 - dann ein neues Gewehr bei den deutschen Streitkräften eingeführt, nämlich den legendären Karabiner 98, der aber weit davon entfernt war, eine "Henrystutzen" zu sein.

Ich habe selbst 1943 noch mit dem Karabiner 98 meine Grundausbildung absolviert und war fasziniert von der Treffsicherheit dieses Gewehres.

Meines Wissens ist es zudem auch nie einem persönlichen Treffen zwischen Karl May und Kaiser Wilhelm II. gekommen.
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rodger
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Re: 'May-Treue'

Beitrag von rodger »

Ob er, krampfig Hut schwenkend, hinter dessen Wagen hergelaufen wäre, wie Diederich Heßling bei Heinrich Mann (bzw. Wolfgang Staudte) ?

:wink:

(jetzt sind wir wieder beim Threadtitel. May-Treue. :wink: )
Zwockel

Re: 'May-Treue'

Beitrag von Zwockel »

rodger hat geschrieben:Ob er, krampfig Hut schwenkend, hinter dessen Wagen hergelaufen wäre, wie Diederich Heßling bei Heinrich Mann (bzw. Wolfgang Staudte) ?

:wink:

(jetzt sind wir wieder beim Threadtitel. May-Treue. :wink: )
Das glaube ich nicht, die wollten doch miteinander schiessen. :mrgreen:
Dernen
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Re: 'May-Treue'

Beitrag von Dernen »

Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Markus hat völlig Recht. Der 25-schüssige Henrystutzen gehört zum Mythos, zum Märchen, zur Old-Shatterhand-Legende. Nach der technischen Möglichkeit oder Unmöglichkeit dieses Gewehrs zu fragen, wäre ebenso unsinnig wie den Wahrheitsgehalt der Märchen auf der äußeren Handlungsebene zu suchen.
Trotzdem hat man in den 20er Jahren versucht, wenigstens auf dem Papier diese "Sich excentrisch drehende Kugel" zu konstruieren. Der Name des Ingenieurs ist mir entfallen (war es jener Urban?), ich kenne auf jeden Fall die Zeichnungen, sie sind in einem der alten Karl-May-Jahrbüchern aus den 20er/30er Jahren enthalten. Vielleicht schreibe ich mal was über diese Geschichte, da mich solche Randgebiete faszinieren. Ich finde es herrlich, wie bekloppt Fans sein können, wobei ich mich selbst ausdrücklich dazuzähle, nenne ich doch eine Silberbüchse mein eigen.
markus
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Re: 'May-Treue'

Beitrag von markus »

Das wollte ich dich eh schon mal fragen Rolf: Kannst du damit schießen? Ist sie zu gebrauchen?

Das Gewehr das mich damals im Museum in Berlin am meisten beeindruckt hat, war weder der Henrystutzen, noch die Silberbüchse (vielleicht ein bischen), sondern dieser Riesenprügel von einem Bärentöter. Die Liddy hätte ich auch gerne mal kennen gelernt.
markus
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Re: 'May-Treue'

Beitrag von markus »

Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Nach der technischen Möglichkeit oder Unmöglichkeit dieses Gewehrs zu fragen, wäre ebenso unsinnig wie den Wahrheitsgehalt der Märchen auf der äußeren Handlungsebene zu suchen.
rodger hat geschrieben:Übrigens, sollte irgendein Schwachkopf auf die Idee kommen, für eine Neubearbeitung den Text an der Stelle der Beschreibung des Stutzens entsprechend zu ändern (zuzutrauen ist diesen Schmalspurrationalisten wirklich alles ...): ich möchte weiterhin wissen, was in Karl Mays Kopf so vorging, und nicht, was im Kopf des Erfinders des "richtigen" Henrystutzen vorging ...
Man stelle sich mal vor man würde danach forschen ob es möglich wäre wie Dornröschen 100 Jahre zu schlafen und dann aufwachen als ob nix wär, oder es wird untersucht ob es möglich ist im Bauch eines Wolfes zu überleben und das ganze wird dann nach (natürlich) negativem Ergebnis nach heutigen rationalen Gesichtspunkten bearbeitet. (spontan fielen mir Grimms Märchen ein, aber man kann auch andere heranziehen wenn sie einem zu profan erscheinen :wink: )
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