Es fehlen ja noch so viele WdA-Bände. Mangel herrscht ja nicht an Abenteuerschriftstellern: Friederich Gerstäcker, Ernst F. Löhndorff, Hans Dominik (Sciene Ficton Adventure). Der KMV könnte ja mit noch so vielen Titeln, auch den seinerzeit nicht verwirklichten, die Rote Reihe fortsetzen. Ob sich genug Abnehmer fänden ? Über den KMV erwarb ich den Band "Die Nacht von Santa Rita" von Werner Legere - interessant hierbei ist ja, das es wohl die einzige Originalausgabe in der WdA, bzw. Ustad im KMV ist.
Einspruch, Herr Althoff! Aus Sammlersicht wäre eine Fortsetzung der WdA sicherlich eine feine Sache. Die Bücher machen sich ja optisch gut und wer hätte nicht lieber 330 statt 33 rote im Regal stehen.
Aus Lesersicht sehe ich das anders. Wer braucht schon eine weitere Gerstäcker-Bearbeitung? Löhndorff ist noch ohne weiteres erhältlich und Dominik gehört in ein anderes Genre. Wenn, dann die Klassiker des 19. Jahrhunderts, die man heute unbearbeitet kaum noch bekommen kann (Armand z. B.), aber dann bitte auch unbearbeitet und ungekürzt. Oder ungekürzte wortgetreue Übersetzungen von ausländischen Klassikern (von Salgari gibt es bisher in deutsch nur Bearbeitungen!). Da lobe ich mir die "Heyne Nostalgie Bibliothek" (da ist auch ein Löhndorff-Titel dabei), " Das Schmöker Kabinett" von Fischer oder vor allem die "Bibliothek der klassischen Abenteuerromane", ebenfalls bei Fischer. Das sind Reihen, die des Sammelns lohnen, nicht so schön wie die WdA vielleicht und auch nur Taschenbücher, aber dafür mit unbearbeiteten Texten, allenfalls die Rechtschreibung ist modernisiert. Beim KMV war so was nie zu verwirklichen. Da hieß es Bearbeiten auf Teufel komm raus. Sogar "Das Mädchen Induamban" von Beissel, der selber für den KMV bearbeitet hat, konnte nur bearbeitet unter dem spektakulären Titel "Kopfjäger" erscheinen (ob er da wenigstens selber ran durfte?).
Ein anderer Punkt wäre es gewesen, Originalausgaben zu fördern. Der Theil hätte sehr gut zur WdA gepaßt (aber dann die ursprünglich geplanten 12 Bände, nicht die 6), wenn man sich nur grundsätzlich auf May-Pastiches eingelassen hätte. Die Romane von Kastner und Jeier hätten dann auch dort erscheinen können, und wer weiß, vielleicht würden Herr Marheinecke und Frau Laroche heute beim KMV veröffentlichen, wäre die WdA bis in die 90er Jahre weitergeführt worden (ist es Zufall, daß Marheinecke seine Reihe im Eigenverlag die "rote Reihe" nennt?). "Die Nacht von Santa Rita" war schon mal ein guter Anfang, mehr scheint aber auch aus dieser Reihe vom Ustad-Verlag nicht zu kommen.
Wolfgang Wiesheier