Waldröschen - und danach?

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R Kayser

Waldröschen - und danach?

Beitrag von R Kayser »

Hi,

(eigentlich führe ich hier einen Thread über GWB 85 fort.)

im Moment bin ich im letzten Drittel des "Waldröschens". Das ist der erste Münchmeyer-Roman, den ich lese. Als Erwachsener bin ich über einige von Arno Schmidts Nachtprogrammen und Essays wieder an Karl May gekommen, und das heißt: über das Spätwerk.
Das "Waldröschen" ließ sich besser lesen, als ich vorher gedacht hätte.

Welcher der Kolportageromane bietet sich als nächster an? (Ich hätte an den "Verlorenen Sohn" gedacht.)
Welchen kann man ganz auslassen?

TIA


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Gast

Beitrag von Gast »

Vielleicht kannst Du die Romane in der Reihenfolge ihres Entstehens lesen:

Waldröschen 1882-84
Die Liebe des Ulanen 1883-1885
Der verlorene Sohn 1884-1886
Deutsche Herzen, Deutsche Helden 1885-1887
Der Weg zum Glück 1886-1888

Fakt ist, daß die bunte Vielfalt des "Waldröschens" bei den anderen Romanen nicht erreicht wird, wenngleich die "Liebe des Ulanen" durchaus eine Reize hat.

Viele Grüße
Kurt
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo!

In welcher Ausgabe haben Sie das "Waldröschen" gelesen? Ich persönlich mag die Reprints der Münchmeyer-Romane so gerne, weil man da auch die alten Illustrationen zu sehen bekommt. Sternau mit einem soooo langen Rauschebart. Herrlich!

Anyway: warum nicht mit dem "Sohn" weitermachen? Und dann einfach chronologisch weitergehen (wenn man es auf die Dauer erträgt ;-)) ). Also "Die Liebes des Ulanen" (den May - wenn ich mich nicht irre - parallel zum "Verlornen Sohn" geschrieben hat), dann die Herzen und Helden und zum Schluß die Bayernschmonzette. Kurt Altherr wird heftigst protestieren, wenn ich schreibe, daß letztere vielleicht eher zu vernachlässigen wäre, aber so sind die Geschmäcker nunmal: verschieden.

P.S. : Nichts gegen Bayern. Im Gegenteil!
karmaqueen
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Beitrag von karmaqueen »

Rolf Dernen hat geschrieben:...und zum Schluß die Bayernschmonzette. Kurt Altherr wird heftigst protestieren, wenn ich schreibe, daß letztere vielleicht eher zu vernachlässigen wäre, aber so sind die Geschmäcker nunmal: verschieden.
ich stimme zu, der "weg zum glück" ist völlig unerträglich und den kann man wirklich getrost weglassen.
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo zusammen,

ach, meine Proteste halten sich da in Grenzen und mir bleibt es auch nicht verborgen, daß Karl May diesen Roman recht lustlos runterschrieb.

Andere Sachen, wie die forcierte Tätigkeit für den "Deutschen Hausschatz" bzw. Spemann, dürften May mehr interessiert haben - und das ist auch gut so.

Dennoch, ich halte den "Weg zum Glück" auf seine Art recht lesenswert, aber wie schon Rolf schreibt - eine Sache des Geschmacks.

Viele Grüße
Kurt
R Kayser

Beitrag von R Kayser »

[quote="Rolf Dernen"]Hallo!

In welcher Ausgabe haben Sie das "Waldröschen" gelesen? Ich persönlich mag die Reprints der Münchmeyer-Romane so gerne, weil man da auch die alten Illustrationen zu sehen bekommt. Sternau mit einem soooo langen Rauschebart. Herrlich![/quote]

Vielen Dank schon mal an alle für die Empfehlungen!

Ich habe vom "Waldröschen" die HKA. Die Reprints bei Olms und Edition Leipzig sind doch sicher vergriffen und kosten entsprechend viel, oder?
Gast

Beitrag von Gast »

Reprints kann man schonmal bei ebay recht günstig ersteigern.
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rodger
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Beitrag von rodger »

Hallo zusammen,

auch der WEG ZUM GLÜCK hat durchaus seine Reize, und ist mit Sicherheit zum Weglassen viel zu schade. Auf meinen Internetseiten habe ich unter KOLPORTAGE zu dem Roman auch einen Text geschrieben.

Jeder der fünf Riesenromane hat seinen ganz eigenen Reiz, am interessantesten ist für mich DER VERLORNE SOHN in seiner Krassheit und mit seinen autobiographischen Zügen. Da ist eine Uhrenverleihgeschichte drin, da kann es einem, der (für May) ein mitfühlend Herz hat, schlecht werden.
Grafenberg
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Beitrag von Grafenberg »

Persönlich halte ich den Verlorenen Sohn für Mays besten Kolportageroman, dicht gefolgt vom WR. Interessant sind die Illustrationenen der alten Ausgaben, da es doch so scheint, als hätten diese Illustrationen die Bände auch gelesen :)

grüße
thomas grafenberg

Für Interessenten: ich habe noch einige Olms-Reprinte und auch das WR der editon leipzig in meinem Verkauf, die ich nicht über ebay anbieten werde
Helmut Prodinger
Beiträge: 248
Registriert: 14.5.2004, 19:13

Beitrag von Helmut Prodinger »

Ich fing mit dem Sohn an, denn den vermi3te ich am meisten.
Klarerweise bin ich sehr von Arno Schmidt beeinflu3t.
Nur 2 Baende gabs in der KMV-Ausgabe (ich habe die Baende bis 70),
von der unsaeglichen Bearbeitungsproblematik vom Kaplan und Co
mal ganz abgesehen. Dann ging ich chronologisch vor,
Roeschen, Ulan; Herzen und Weg las ich parallel, als sie im Internetz
erschienen. Ralph Harder danke ich sehr.

Das Waldroeschen ist tatsaechlich sehr wild & bunt.
Der Ulan nicht so stark, hat aber doch den daemonischen alten Mann,
der mit 90 noch sein volles Gebi3 hat.
Der Sohn ist ein saechsischer Graf von Monte Christo, ganz nett
Die Helden sind das schwaechste, in meinem Weltbild, man erfaehrt nie,
warum die armen Adlerhorste so entsetzlich leiden mu3ten. Der Schlu3
ist merkwuerdig, und aufgesetzt.
Der Weg gefaellt mir ganz gut, auch mit dem huebschen Dialect der
Bergmenschen. Mitleid kommt da auch auf, mit den Menschen, deren
gro3er Arbeitsaufwand gerade mal fuer ne Schuessel Kartoffel reicht.
Clichees werden auch bedient, Zigeuner etc. Toll, wie der Fex die
Violine bedient.
jimmydean
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Registriert: 27.5.2004, 15:07
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Beitrag von jimmydean »

platz 1 geht an:
waldröschen: am anfang (bis zur inselstory) sehr stark, läßt aber am schluss stark nach und verliert insgesamt ziemlich oft den faden...

2. der verlorene sohn:
vor allem wegen dem genialen, stark autobiografischen "buschgespenst" gut, die anderen episoden sind m.e. nicht so gut

3. ulan:
eigentlich sein konsistentes kolportagewerk ohne große tiefpunkte, zum schluß ein bißchen unbefriedigend...

4. weg zum glück: sehr humorvoll, aber nicht besonders spannend

5. deutsche herzen, deutsche helden: ziemlich zerfahren und der abschluß ist auch sehr enttäuschend...

die plätze 4 und 5 muß man meiner meinung nach nicht unbedingt gelesen haben, obwohl es natürlich schon interessante querverbindungen zum gesamtwerk gibt...
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rodger
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Beitrag von rodger »

Ich wiederhole mich zwar, aber es scheint sich noch nicht allgemein herumgesprochen zu haben:
das geniale, stark autobiographische Buschgespenst gibt es bei Karl May gar nicht, es heißt bei ihm Waldkönig, zieht sich das weiße Gewand nur an, um vom Schnee nicht unterschieden werden zu können, und erschreckt auch nicht die Leute durch theatralische Herumgeisterei. Das war eine (nicht unbedingt schlechte) Idee der Bearbeiter.
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