Robert Kraft "Die neue Erde"

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Rene Grießbach
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Robert Kraft "Die neue Erde"

Beitrag von Rene Grießbach »

Das oben genannte Buch hab ich gerade ausgelesen.
Einerseits war ich fasziniert davon, welche Phantasie der Schriftsteller entwickelte hinsichtlich der Entwicklung in Fernost und in Leipzig nach der Katastrophe. Unwillkürlich fühlte ich mich an die derzeit tatsächlich stattfindende Erderwärmung, die in unseren Breiten ja spürbar genug ist (als Kleingärtner weiß ich wovon ich rede ...) erinnert und auch daran, dass bei weiterer Entwicklung in diese Richtung eine Klimakatastrophe durchaus realsitisch wird, sei es die allmähliche hervorgerufen v.a. durch CO-2 und dergleichen oder durch Einsatz von Massenvernichtungswaffen in den verschiedenen Weltgegenden und Kriegen und deren unkontrollierbare Wirkung.

Andererseits war ich in dem Buch auch ehrlich gesagt betroffen. Betroffen über den teils schon rassistisch anmutenden Ton im ersten Teil des Buches. Um es auf den Nenner zu bringen, wie es auf mich wirkte: die Deutschen, v.a. der Haupt-"Held" Claudius sind die großen Könner und wahren Genies und die Eingeborenen, nun, die sind ... als gradezu blöd dargestellt.

Mir ist nur nicht ganz klar, ist das Krafts Anschauung gewesen, oder hat er es mit schriftstellerischer Raffinesse seinen Figuren in den Charakter gelegt?
Martin
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Re: Robert Kraft "Die neue Erde"

Beitrag von Martin »

Ich kenne die "Neue Erde" bislang leider nur in der Ustad-Fassung, da wurde ja in Bezug auf die rassistischen Stellen etwas gekürzt.
Aus anderen Werken Krafts ist aber zu erkennen, dass er zwar nicht unbedingt als "schlimmer Rassist" abgestempelt werden kann, es aber immer wieder überlegene Helden aus dem westlichen Kulturkreis gibt. (Andererseit spricht er aber in seinen See-/Matrosenerzählungen auch immer wieder positiv beispielsweise über die Japaner.)

In Bezug auf die "Neue Erde" interessant sind zwei Hefte aus Robert Krafts "Aus dem Reiche der Phantasie". Hier gibt es für beide Teile des Romans eine rund 10 Jahre frühere Kurzfassung. (Und zudem mit dem Heft "Eine Nordpolfahrt" noch eine Erzählung, die zwar keinen Bezug zur Katastrophe hat, von Kraft aber zu einem weiteren Teil des Romans umgearbeitet werden sollte, wozu es aber nicht mehr gekommen ist.)
Rene Grießbach
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Re: Robert Kraft "Die neue Erde"

Beitrag von Rene Grießbach »

Auch mir liegt nur die Ustad-Fassung vor.
Wenn da die entsprechenden Stellen sogar gekürzt sind, ( :shock: ) bin ich nicht mehr neugierig auf die ungekürzte Fassung.
Andere Bücher von Rober Kraft kenne ich (noch) nicht, werde das aber noch ändern, nicht zuletzt um mir ein objektiveres Bild des Schriftstellers zu bilden. Von einem Buch allein kann ich das nicht.
Diesbezüglich betrachte ich Robert Krafts von Ihnen benanntes Werk "Aus dem Reiche der Phantasie" als Empfehlung und werde sehen, wie ich rankomme.
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