Endlich Wohlgschaft Biographie erschienen

[markus]

Es ist wirklich amüsant was hier so alles von sich gegeben wurde, aber gleichzeitig auch zum Kopfschütteln. Da kann man sehen welch geistig Kind so manch einer ist (und ewig gestrige wirds leider immer geben, die sterben nie aus). Aber ich werde nicht weiter drauf eingehen, das hätten manche Provokateure vielleicht gerne, aber Pustekuchen.

Nur soviel. So manch ein Zeitgenosse hier behauptet gerne "Frieden schaffen ohne Waffen", das ginge nicht. So soll er sich mal in Erinnerung rufen was hier in Deutschland vor 20 Jahren passiert ist. Die friedliche Revolution ohne Blutvergießen gegen ein brutales Menschenverachtendes Regime. Und jetzt sagt mir bitte keiner das könne man nicht mit den Taliban vergleichen. Das Regime der DDR war nur mit Hilfe Gorbatschows kaltgestellt. Ohne ihn hätten sich die Bürger wohl weniger getraut. Ändert aber nichts an den Mut und die Tapferkeit der damaligen DDR-Bürger.

[rodger]

Es ist wirklich amüsant was hier so alles von sich gegeben wurde, aber gleichzeitig auch zum Kopfschütteln.

Nach der Lektüre des darauf im zweiten Abschnitt des Beitrags folgenden ist dem durchaus zuzustimmen.

(Gern geschehen)

(aber auch in anderen Threads wird's immer doller. Ich bin ja nicht zimperlich aber heut' wird's selbst mir zu blöd ...)

[markus]

Es ist wirklich amüsant was hier so alles von sich gegeben wurde, aber gleichzeitig auch zum Kopfschütteln.

Nach der Lektüre des darauf im zweiten Abschnitt des Beitrags folgenden ist dem durchaus zuzustimmen.

Was ist daran auszusetzen? Stimmts etwa nicht?

[rodger]

'Revolution', pshaw, 'Taliban', lächerlich. - Aber lassen wir das. Wir sollten uns in diesem Forum über Karl May austauschen und in diesem Thread über die Wohlgschaft-Bände. Nicht über Zeitgeschehen. Vielleicht mal am Rande, aber nach all dem Zeugs, das ich heute seitens mehrerer, ganz unterschiedliche Sichtweisen vertretender Teilnehmer gelesen habe in verschiedenen Threads, ist mir wirklich die Lust vergangen, mich zu alledem zu äußern.

[Thomas Math]

Herr Wohlgschaft natuerlich finde ich es verwerflich wenn jemandem mit Androhung von Gewalt sein Besitz hier Doros Wasser abgenommen wird.Nur in Notzeiten wenn bestimmte Gueter knapp sind ist die Moral oft noch knapper ,ich glaube ein dt.Autor namnes Brecht hat mal geschriebenerst kommt der Bauch dann die Moral.Spinnen wir die Geschichte mal weiter ,Doro duerstet am Baum mein Sohn sieht den Nachbarn das gestohlene Wasser verschwenden,droht mit seiner Halbautomatik nimmt ihm das eh nicht funktionierende schrottige Gewehr ab ,bindet Doro los und fragt sie ob er auch eine Schluck Wasser bekaeme.

Ich mag das Spaetwerk genauso wenig wie Mays Gedichte aber ob sie in den Papierkorb gehoeren, vermag nur der Autor zu sagen.
Natuerlich gibt es qualitative Unterschiede im Werk nur sehe ich z.B ganz andere Qualitaet als Z.B Sie also sollte man es so lassen wie es mag ein jeder lesen,was er mag.

Natuerlich haben sich die D durch ihre friedliche Revolution viel Respekt erworben auch etwas worauf ihr D stolz sein koennt.

[rodger]

ich glaube ein dt.Autor namnes Brecht hat mal geschriebenerst kommt der Bauch dann die Moral.

Er drückte sich sogar noch etwas hemdsärmeliger aus, "Erst kommt das Fressen" ...

Und beim Googeln habe ich eben eine hübsche, kafkaesk ("Nun haben aber die Sirenen" ...) noch weitergehende Formulierung gefunden, "Erst kommt das Fressen, dann keine Moral" ...

[Hermann Wohlgschaft]

Bert Brechts »Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral« habe ich immer so verstanden: Man kann vom Hungrigen keine große Moral verlangen – es sei denn, man würde ihm zuvor nach Kräften helfen, d. d. seine elementaren Lebensbedürfnisse stillen. Das ist auch meine Auffassung, ich bin in dieser Hinsicht ganz bei BB.

[markus]

Wir sollten uns in diesem Forum über Karl May austauschen und in diesem Thread über die Wohlgschaft-Bände. Nicht über Zeitgeschehen. Vielleicht mal am Rande, aber nach all dem Zeugs, das ich heute seitens mehrerer, ganz unterschiedliche Sichtweisen vertretender Teilnehmer gelesen habe in verschiedenen Threads, ist mir wirklich die Lust vergangen, mich zu alledem zu äußern.

Da ist hier Wochen und Monate tote Hose, einfach nix los, und der beschwert sich wenns ihm zu viel wird . Aber im Grunde gehts mir ähnlich, nur heute war ich etwas neben der Spur . Mehr Karl May wäre mir in Zukunft auch wieder lieber .

[rodger]

Macheath, Jenny und Chor
Macheath:

1
Ihr Herrn, die ihr uns lehrt, wie man brav leben
Und Sünd und Missetat vermeiden kann
Zuerst müßt ihr uns was zu fressen geben
Dann könnt ihr reden: damit fängt es an.

Ihr, die euren Wanst und unsre Bravheit liebt
Das eine wisset ein für allemal:
Wie ihr es immer dreht und wie ihr's immer schiebt
Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.
Erst muß es möglich sein auch armen Leuten
Vom großen Brotlaib sich ihr Teil zu schneiden.

Jenny:
Denn wovon lebt der Mensch?

Macheath:
Denn wovon lebt der Mensch? Indem er stündlich
Den Menschen peinigt, auszieht, anfällt, abwürgt und frißt.
Nur dadurch lebt der Mensch, daß er so gründlich
Vergessen kann, daß er ein Mensch doch ist.

Chor:
Ihr Herren, bildet euch nur da nichts ein:
Der Mensch lebt nur von Missetat allein!

2
Jenny:
Ihr lehrt uns, wann ein Weib die Röcke heben
Und ihre Augen einwärts drehen kann
Zuerst müßt ihr uns was zu fressen geben
Dann könnt ihr reden: damit fängt es an.

Ihr, die auf unsrer Scham und eurer Lust besteht
Das eine wisset ein für allemal:
Wie ihr es immer dreht und wie ihr's immer schiebt
Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.
Erst muß es möglich sein auch armen Leuten
Vom großen Brotlaib sich ihr Teil zu schneiden.

Macheath:
Denn wovon lebt der Mensch?

Jenny:
Denn wovon lebt der Mensch? Indem er stündlich
Den Menschen peinigt, auszieht, anfällt, abwürgt und frißt.
Nur dadurch lebt der Mensch, daß er so gründlich
Vergessen kann, daß er ein Mensch doch ist.

Chor:
Ihr Herren, bildet euch nur da nichts ein:
Der Mensch lebt nur von Missetat allein!

(klingt irgendwie nicht sehr optimistisch ...)

[markus]

Bert Brechts »Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral« habe ich immer so verstanden: Man kann vom Hungrigen keine große Moral verlangen – es sei denn, man würde ihm zuvor nach Kräften helfen, d. d. seine elementaren Lebensbedürfnisse stillen. Das ist auch meine Auffassung, ich bin in dieser Hinsicht ganz bei BB.

Mit anderen Worten: Gebt allen Menschen Arbeit (wovon sie leben können), genug zu essen, ein Dach überm Kopf, halt ein würdevolles Leben und es gibt kein Krieg mehr, keine Verbrechen, kein Mord und Totschlag mehr. Klingt zwar sehr einfach gehalten und nicht differenziert genug, aber ich finde da ist was wahres dran.

Übrigens hörte ich vor Jahren davon, daß von den Gesamtkosten des 2. Weltkriegs jede Familie auf Erden (ja auf Erden) ein kleines Häuschen hätte gebaut werden können mit ein klein bischen Wohlstand dran.

[rodger]

Mit anderen Worten: Gebt allen Menschen Arbeit (wovon sie leben können), genug zu essen, ein Dach überm Kopf, halt ein würdevolles Leben und es gibt kein Krieg mehr, keine Verbrechen, kein Mord und Totschlag mehr.

Vgl. (z.B.) William Golding, Herr der Fliegen ... (klingt auch nicht sehr optimistisch ...)

("Wo bleibt das Positive, Herr Kästner ?" - "Ja weiß der Teufel wo das bleibt ...")

[sciurus]

Das ist gut.

Übrigens hörte ich vor Jahren davon, daß von den Gesamtkosten des 2. Weltkriegs jede Familie auf Erden (ja auf Erden) ein kleines Häuschen hätte gebaut werden können mit ein klein bischen Wohlstand dran.

Oh! Das ist sehr viel...
Und immer sind die kleinen Bürger ge****** , oder?

Aber gut, andererseits: "Glaube keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast"; vllt auch "Glaube keiner Rechnung, deren Sorfältigkeit du nicht überprüft hast."
Und jetzt sollten wir für Themen, die nichts mit Herrn Wohlgschafts Biographie zu tun haben, woanders posten.

[Hermann Wohlgschaft]

Brechts Zeilen sind eine bittere Anklage gegen pseudoreligiöse Heuchelei, die den Ärmsten Moral predigt und ihnen zugleich die Lebensgrundlage entzieht. Dieselbe Anklage finden wir ja auch in Karl-May-Büchern (die der junge BB bekanntlich sehr gemocht hat), besonders drastisch im ›Verlornen Sohn‹ - womit schon mal der May-Bezug hergestellt wäre.

Ein Bezug zu meinen drei Bänden ist insofern gegeben, als ich Mays scharfe Sozialkritik - wie auch Brechts Bewunderung für May - in meiner Darstellung ja durchaus berücksichtigt habe.

[Thomas Math]

William Goldings Lord of the Flies sagt uebrigens mehr Wahres ueber das Wesen der Menschen aus ,als die gesamte Pazifismus Literatur.

Es ist eine Illusion zu glauben, wenn es allen Menschen nur gut ginge,gaebe es auch keine Gewalt mehr.

Aber selbst wenn dem so waere es wird nie allen Menschen gut gehen.Armut (wobei man jetzt auch noch definieren muesste was das eigentlich ist) wird es genau wie Krankheit immer geben.
Life is not fair deal with it.

[markus]

Es ist eine Illusion zu glauben, wenn es allen Menschen nur gut ginge,gaebe es auch keine Gewalt mehr.

Wozu sollte sie dann noch gut sein?