"Umständlichkeit u Weitschweifigkeit"

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giesbert
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"Umständlichkeit u Weitschweifigkeit"

Beitrag von giesbert »

Das kommt mir doch sehr bekannt vor:
Bis zu seinem Tod kämpfte [der Verleger] Heckenast, zum Teil auch mit problematischen Mitteln, vergebens an der Durchsetzung seines Autors [Adalbert Stifter]. Dazu gehörte die Delegitimierung der deutschen Kritikerstars und Literaturhistoriker der Zeit. Dass ihm selbst nicht alles geheuer war, was er unternahm, verrät der folgende Brief an Rosegger, dessen Werk er seit 1871 verlegte: «Wissen Sie verehrter Freund, was ich jetzt, oft in tiefer Nacht, mit grösster Heimlichkeit, beginne? Fürchten Sie nicht, dass ich etwa Banknoten drucke! Aber ich kürze u beschneide den Nachsommer.» Unter Berufung auf entsprechende Briefstellen Stifters heisst es später: «Sie werden mir nicht Unrecht geben, wenn ich sage: Es sei nicht nur rathsam, aber sogar Pflicht, jene Abkürzungen zu unternehmen, die nach Stifters Ansicht bei Gelegenheit einer neuen Auflage gemacht werden müssen. . . . Ich kenne den Nachsommer durch und durch; habe das Buch gewiss 20 mal aufmerksam von A-Z gelesen u so traue ich mir denn auch das Gefühl zu, diejenigen Stellen zu erkennen, welche Stifter zur Ausscheidung verurtheilt haben würde, es sind dies Stellen einer Umständlichkeit u Weitschweifigkeit, die dem Dichter in späteren Jahren zur Natur geworden sind.»
http://www.nzz.ch/2005/10/22/li/articleD750Y.html
Sandhofer
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sehr bekannt

Beitrag von Sandhofer »

Hallo zusammen!

So war denn Der Nachsommer, wenn ich mich recht erinnere, zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch nur in einer gekürzten Version bekannt.

Grüsse

Sandhofer
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