Voll Blut und Wunden ...

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rodger
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Voll Blut und Wunden ...

Beitrag von rodger »

(Vorab: die Überschrift ist etwas geschmacklos, ich geb's ja zu ... Ich hatte eigentlich den Titel des unten genannten Aufsatzes nehmen wollen, aber mir fiel keiner ein ...)

In einem anderen Thread habe ich heute eine Formulierung Schillers zitiert, wozu mir anschließend allerhand einfiel, was dort im Thread eher vom Thema abgelenkt hätte, hier aber geneigten Lesern nicht vorenthalten sei.

Ich sah nämlich vor meinem geistigen Auge einen Aufsatz in einem Jahrbuch, Sonderheft oder Mitteilungen der Friedrich Schiller Gesellschaft erscheinen, der sich rein wissenschaftlich mit diesem Zitat beschäftigt ... (Bei der Gelegenheit noch einmal: Es lebe die redaktionelle Umsicht.)

Zunächst einmal würde der Schreiber oder die Schreiberin (das bleibt sich gleich ... auf beiden Seiten gibt es geeignete Kandidat[inn]en ...) von einer schwer verständlichen, irritierenden Stelle schreiben ... Um alsdann die Frage zu untersuchen, wovon denn jener Ritter seine Verletzung davongetragen haben könne ...

Da wären zunächst einmal Epoche und Handlungszeit zu untersuchen, am besten wäre eine konkrete Jahreszahl ... um dann die Beschaffenheit zu jener Zeit getragener Rüstungen zu ermitteln. Und die der Kleider, vielleicht befand sich das verletzungsauslösende corpus delicti ja an dem seitens der namentlich nicht genannten Dame getragenen. Oder vielleicht war es eine Haarspange o.ä ... (Vielleicht gab es zu der Zeit noch keine Haarspangen, das weiß ich nicht, ich habe den Artikel noch nicht gelesen, u.a. deshalb steht da 'o.ä.' ... :D )

In Zusammenhang mit den nachfolgenden Strophen wäre auch an eine Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Blutverlust und religiösem Eifer zu denken ... unter Einbeziehung seriöser Arbeiten zur Theologie & Kulturgeschichte jener Zeit, dem Stand der medizinischen Forschung usw., was also kann Schiller darüber gewußt und gelesen haben usw. usf. ... Oder ist die Stelle vielleicht gar als vorindustrielle Kritik an damaligen Bekleidungsgewohnheiten zu verstehen, denken wir z.B. an die kritisch zu hinterfragende Metallverwertung großen Ausmaßes ...

Und dann "preßt" er sie auch noch "heftig in die Arme" ... Ja wie, wird Schreiber/in fragen, er hat sich doch gerade losgerissen, müssen wir da Schiller wieder einmal einer Schlampigkeit bzw. Unaufmerksamkeit oder Inkonsequenz zeihen ? Außerdem könnte der Mann ein bißchen mehr Rücksichtnahme üben, bitt'schön, Blutflecken gehen so schwer raus ... (diese Anmerkung kam von ... Nein, nicht schon wieder. Außerdem gibt's auch hier mehrere Kandidatinnen.) Außerdem ist das ein Übergriff. Das geht nicht. Man sollte darüber nachdenken, die Stelle für die fortschrittlich geprägte Jugend zu überarbeiten ...

Genug. Es ist ja nur eine kleine Tagträumerei ... Wie aber hieß es seinerzeit (seinerzeit weil von damals noch im Ohr. Es wird heute noch so drinstehen, aber das Buch liegt nicht mehr vor ...) am Schluß von "Die Prinzessin auf der Erbse", "Siehst Du, das ist eine wahre Geschichte" ...

:D

(Jetzt muß mir nur noch einer erklären, daß ich da etwas falsch verstanden habe. (Mit so etwas ist ggf. durchaus zu rechnen ...) Der "made my day" ...)

:D
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