Karl May und Sterbehilfe?

markus
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Re: Karl May und Sterbehilfe?

Beitrag von markus »

Du warst unser bester Lehrer.

:D
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Wolfgang Sämmer
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Re: Karl May und Sterbehilfe?

Beitrag von Wolfgang Sämmer »

Ich kann mit einer Stelle aus dem Vermächtnis des Inka dienen, wo der Held eindeutig keine Sterbehilfe leistet:
»Töte mich, töte mich!« forderte der Gefangene im dringendsten Tone, denn auch er sah ein, daß ein schneller Tod eine Gnade für ihn sei.
»Nein!« antwortete Hammer fest.
Im Waldröschen steht dann noch der Satz:
»Der Mensch soll erst dann sterben, wenn Gott ihn ruft.«
Einen schönen Gruß in die Runde,
Wolfgang Sämmer
markus
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Re: Karl May und Sterbehilfe?

Beitrag von markus »

Gott ist allwissend, der Mensch nicht. Wie weiß denn der Mensch wann Gott ihn ruft? Etwa nur wenn er direkt stirbt?
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rodger
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Re: Karl May und Sterbehilfe?

Beitrag von rodger »

So ist das gemeint mit dem Rufen, ja. Ein Mitmensch aus meinem, wie soll ich sagen, engeren Bekanntenkreis drückte es neulich [überzeugend] mit (in etwa) den Worten "Wenn die Natur sagt 'Komm' dann muß man kommen und wenn sie sagt 'Bleib da' dann halt noch nicht ..." aus.

Mir ist noch eine Stelle aus dem "Waldröschen" eingefallen, wo die Sterbehilfe sozusagen verweigert wird, aber nicht aus weltanschaulichen oder sonstigen Gründen, sondern für mein Empfinden eher aus reiner Bösartigkeit, Unmenschlichkeit, Rachsucht oder wie immer wir es nennen wollen ...
Die „Gottlosigkeit“ Verdejos „ertödtete den letzten Funken von Mitgefühl in Sternau's Brust“, und wir lesen „Nun gut, so sollst Du auch keine Gnade haben, [...] wenigstens bei mir nicht. Gott hat Dich gestraft, und diese Strafe sollst Du auskosten bis zum letzten Tropfen. Du gehörst in die Hölle und sollst eine Hölle haben, eine Hölle voll unbeschreiblicher Qualen und Schmerzen bereits hier auf Erden. Ich werde Dich untersuchen und dann Alles thun, Dich mitsammt Deinen Schmerzen am Leben zu erhalten.“ Dem Autor gelingt es hier und im Folgenden, sowohl Sternau als auch sich selber reichlich unsympathisch herüberkommen zu lassen, in ungewöhnlich weitgehender Weise.

„Er bückte sich nieder und begann seine Untersuchung. Er gab sich keine Mühe, zart und behutsam zu sein, und so entfuhr dem Munde des Verruchten ein Schmerzgeheul, welches geradezu unmenschlich war.“ [...] „Du wirst leben, aber den Schmerz, der Dich jetzt zerfrißt, nie los werden. Eine solche Strafe kann nur Gott, oder der Teufel ersinnen, und Du, Du sollst sie leiden, dafür will ich sorgen.“ Abstoßend.
(Quelle: http://www.charlymay.npage.de)
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