Enkel Storms über die Suche nach dem Künstler als "Menschen"

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Tobias K.
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Enkel Storms über die Suche nach dem Künstler als "Menschen"

Beitrag von Tobias K. »

Alles künstlierische Gestalten ist ein Bekennen. Je ernster es der Künstler mit seinem Beruf meint, umso klarer wird sein Werk Kunde geben von seinem inneren Leben. Und dieses Stück Seele, das in jedem Kunstwerk liegt, den Menschen gilt es zu erfassen, wenn man die Werke voll verstehen will, dann das bedeutet ja, sie erkennen als notwendie, einheitliche Äußerungen einer bestimmt gearteten Persönlichkeit. Gerade eine Untersuchung über die Art, wie ein Dichter tragische Probleme gestaltet, wird diesen Zusammenhang zwischen dem Werk und seinem Schöpfer mit besonderer Schärfe zum Bewußtsein bringen müssen, denn nirgends äußert sich der ganze Mensch so in seiner Tiefe, wie hier. Dem Weltganzen, den letzten Rätseln des Seins steht der Dichter hier gegenüber, die Frage nach der Gestaltung des Tragischen erweitert sich zu der nach seiner gesamten Welt- und Lebensanschauung überhaupt."
[Enno Krey, Das Tragische bei Theodor Storm, Marburg a.L. 1914, 2.]
Ein wunderbarer Beginn für eine Inaugural-Dissertation über das Tragische bei Storm... Hach. Fast 100 Jahre alt. Und ich möcht fast meinen - durch diesen gar nicht hohlen Ansatz muß man kommen, es führt kein anderer Weg zu May...
"So scheint mein Rohr besser zu sein als das Eurige, obgleich es viel kleiner ist."
[Der Schatz im Silbersee, 217.]

"Der Deutsche pflegt zwar albern, aber auch ehrlich zu sein."
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