Lang lebe der Pharao! Unser Freund Husni Mubarak

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rodger
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Re: Lang lebe der Pharao! Unser Freund Husni Mubarak

Beitrag von rodger »

markus hat geschrieben:es ja viel einfacher und bequemer ist wenn man gegen "die da oben" in der Opposition ist, als plötzlich selbst Verantwortung zu übernehmen

"Jetzt haben wir das dolce vita der Opposition gegen die harten Regierungsbänke getauscht" äußerte Karl Schiller, als die SPD (+ FDP) seinerzeit die Regierung übernahm. (So Sprüch' merk' ich mir. War jetzt vielleicht nicht ganz wörtlich. Kann z.B. sein, daß er vertauscht statt getauscht gesagt hat o.ä.)
Die SPD macht sich selber immer überflüssiger.
Wenn ihre Gründerväter sie heute sähen, würden sie sich möglicherweise erschießen, wenn sie nicht schon tot wären ... (so geht das mit Parteien und Gesellschaften ... Institutionalisierung läßt den Inhalt verdampfen, schrieb Marai, ich hab's zwar schon gefühlte achtundzwanzig mal zitiert, aber der Satz ist so stark, der verträgt auch noch ein neunundzwanzigstes mal.)
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Helmut
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Re: Lang lebe der Pharao! Unser Freund Husni Mubarak

Beitrag von Helmut »

rodger hat geschrieben:
Die SPD macht sich selber immer überflüssiger.
Wenn ihre Gründerväter sie heute sähen, würden sie sich möglicherweise erschießen, wenn sie nicht schon tot wären ...
So sind sie diese flockig lockeren Sprüche, so völlig bar jeglichen Sinngehalts, denn zum einen lässt sich sowas natürlich nicht (mehr) beweisen; und andererseits kann natürlich auch kein Mensch wissen, wie die heute bei (fast) vollkommen anderen Bedingungen (wirtschaftlich und politisch und überhaupt) heute agieren und reagieren würden.
Aber es klingt halt so, als ob man da Bescheid wüsste; was solls.

Helmut
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rodger
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Re: Lang lebe der Pharao! Unser Freund Husni Mubarak

Beitrag von rodger »

Um Wesentliches zu erkennen, bedarf es keiner Detailkenntnisse ... Man kann sich natürlich auch in wunderbaren theoretischen Betrachtungen über Nebensächlichkeiten ergehen, um den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen zu müssen ...

Im Übrigen dürfte die Heruntergekommenheit (verglichen mit der ursprünglichen Idee) und Pseudohaftigkeit der Angelegenheit der vielzitierte 'Blinde mit Krückstock' erkennen ...
andrea
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Re: Lang lebe der Pharao! Unser Freund Husni Mubarak

Beitrag von andrea »

Zwockel hat geschrieben:Seit 30 Jahre leitet der ägyptische Staatspräsident Husni Mubarak die Geschicke seines Landes, der führenden Macht in der ialamischen Welt.
Die Innen- und Sozialpolitik Mubaraks vermag ich nicht zu beurteilen, aber mit seiner Aussenpolitik war er immer eine Stütze der USA und der übrigen westlichen Welt. Ein absolut zuverlässiger Partner. Eigentlich hat er es verdient, dass die westliche Welt ihn unterstützt, dass in seinem Land zwar die notwendigen Reformen stattfinden, aber seine Partnerschaft mit dem Westen wesentlicher Bestandteil der ägyptischen Aussenpolitik bleibt.

Die Politik, die der traumtänzerische US-Präsident Obama nunmehr meint gegenüber Mubarak anwenden zu müssen ist nicht nur falsch sondern heucherlich und undankbar. Mubarak hat die Hilfe der USA und der europäischen Staaten verdient. Ihn gilt es zu unterstützen, gegenbenfalls auch mit begrenzten machtpolitisch militärischen Mitteln.
Sacht ma, bin ich der die das einzige, die sich darüber aufregt? :shock:
1. ist es eine absolut innerägyptische Auseinandersetzung, die uns nichts, aber auch gar nichts angeht. Wir können nur hoffen, dass es gut ausgeht. - Wie hätte es "uns" gefallen, wenn sich 1989 andere Länder eingemischt hätten, weil es ihren Interessen gedient hätte, den Fall der Mauer zu verhindern?
2. egal, wie es ausgeht, die Welt muss und wird sich mit dem Ergebnis auseinandersetzen. Wir haben nicht das Recht, in diesen Prozess einzugreifen. Passt uns hinterher das Ergebnis nicht, ziehen wir möglicherweise Konsequenzen politischer Art. Das ist unser gutes Recht.
3. ist mir aufgefallen, dass wir "uns" immer dann gerne einmischen, wenn "unsere" Interessen beeinträchtigt werden könnten. Solange wir in Ägypten billig Urlaub machen können, solange Mubarak für Stabilität sorgt, interessiert es uns doch gar nicht, ob Mubarak Leute foltern oder umbringen lässt. Nehmen wir alles in Kauf, solange es "uns" dient. Das ist heuchlerisch.
4. komme ich vom Hölzchen aufs Stöckchen: Wir sind gegen Kinderarbeit und moderne Sklavenhaltung - aber nur solange der Kaffeepreis und die Schokolade so günstig bleiben. Bloß nicht darüber nachdenken, warum diese Dinge wohl so günstig sind. Wir sind für die Menschenrechte, aber wir machen uns keinen Kopp, ob in den Urlaubsländern, die wir so gerne ob des günstigen Reisepreises besuchen, Menschen mißhandelt oder deren Rechte beachtet werden.

Hach ja. 8)
andrea
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Doro
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Re: Lang lebe der Pharao! Unser Freund Husni Mubarak

Beitrag von Doro »

... und wieder einmal fehlt mir der Knutsch Smilie...
:wink:
People may hate you for being different and not living by society’s standards, but deep down they wish they had the courage to do the same. (Kevin Hart)
Thomas Math
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Re: Lang lebe der Pharao! Unser Freund Husni Mubarak

Beitrag von Thomas Math »

andrea hat geschrieben:
Zwockel hat geschrieben:Seit 30 Jahre leitet der ägyptische Staatspräsident Husni Mubarak die Geschicke seines Landes, der führenden Macht in der ialamischen Welt.
Die Innen- und Sozialpolitik Mubaraks vermag ich nicht zu beurteilen, aber mit seiner Aussenpolitik war er immer eine Stütze der USA und der übrigen westlichen Welt. Ein absolut zuverlässiger Partner. Eigentlich hat er es verdient, dass die westliche Welt ihn unterstützt, dass in seinem Land zwar die notwendigen Reformen stattfinden, aber seine Partnerschaft mit dem Westen wesentlicher Bestandteil der ägyptischen Aussenpolitik bleibt.

Die Politik, die der traumtänzerische US-Präsident Obama nunmehr meint gegenüber Mubarak anwenden zu müssen ist nicht nur falsch sondern heucherlich und undankbar. Mubarak hat die Hilfe der USA und der europäischen Staaten verdient. Ihn gilt es zu unterstützen, gegenbenfalls auch mit begrenzten machtpolitisch militärischen Mitteln.
Sacht ma, bin ich der die das einzige, die sich darüber aufregt? :shock:
1. ist es eine absolut innerägyptische Auseinandersetzung, die uns nichts, aber auch gar nichts angeht. Wir können nur hoffen, dass es gut ausgeht. - Wie hätte es "uns" gefallen, wenn sich 1989 andere Länder eingemischt hätten, weil es ihren Interessen gedient hätte, den Fall der Mauer zu verhindern?
2. egal, wie es ausgeht, die Welt muss und wird sich mit dem Ergebnis auseinandersetzen. Wir haben nicht das Recht, in diesen Prozess einzugreifen. Passt uns hinterher das Ergebnis nicht, ziehen wir möglicherweise Konsequenzen politischer Art. Das ist unser gutes Recht.
3. ist mir aufgefallen, dass wir "uns" immer dann gerne einmischen, wenn "unsere" Interessen beeinträchtigt werden könnten. Solange wir in Ägypten billig Urlaub machen können, solange Mubarak für Stabilität sorgt, interessiert es uns doch gar nicht, ob Mubarak Leute foltern oder umbringen lässt. Nehmen wir alles in Kauf, solange es "uns" dient. Das ist heuchlerisch.
4. komme ich vom Hölzchen aufs Stöckchen: Wir sind gegen Kinderarbeit und moderne Sklavenhaltung - aber nur solange der Kaffeepreis und die Schokolade so günstig bleiben. Bloß nicht darüber nachdenken, warum diese Dinge wohl so günstig sind. Wir sind für die Menschenrechte, aber wir machen uns keinen Kopp, ob in den Urlaubsländern, die wir so gerne ob des günstigen Reisepreises besuchen, Menschen mißhandelt oder deren Rechte beachtet werden.

Hach ja. 8)
Ich habe grosse Sympathie fuer dies isolationistische Einstellung und was den groessten Teil Afrikas,Nepal,Tibet oder die Mongolei betrifft stimme ich auch voellig zu.
Nur ist Aegypten das groesste arabische Land in einer Gegend mit viel Erdoel und Konflikt dazu noch ein direkter Nachbar eines engen Verbuendeten.Was in diesem Land geschieht hat also direkte Auswirkung auf den Westen.
Heuchlerisch ist das nicht.
Der Kaffeepreis wird wohl kaum von Kinder oder Sklavenarbeit beeinflusst sondern vom Weltmarkt (Angebot und Nachfrage).
Ich bekomme meinen Kaffee von einem befreundeten Herzchirurgen der in Kolumbien geboren wurde.
Urlaubsreisen bringen Geld und Arbeitsplaetze in arme Laender so gesehen ist dies also eine gute Tat.
Hermann Wohlgschaft
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Re: Lang lebe der Pharao! Unser Freund Husni Mubarak

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Heißt das, dass der Westen auch weiterhin Mubarak unterstützen soll?
Thomas Math
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Re: Lang lebe der Pharao! Unser Freund Husni Mubarak

Beitrag von Thomas Math »

Nein genauso wenig wie damals den Schah.Aber man sollte verhindern das ein islamistisches Land wie seinerzeit im Iran ensteht im Zweifelsfalle ein neuen starken Mann unterstuetzt sofer sich dieser keiner gravierenden Verstoesse gegen die Menschenrechte zuschulden kommen laesst.Demokratie im westlichen Sinne wuerde ich fuer geopolitische Stabilitaet opfern.Wie ich lese scheint ja auch der Vizepresident,ein General die Macht zu uebernehmen.
Dernen
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Re: Lang lebe der Pharao! Unser Freund Husni Mubarak

Beitrag von Dernen »

Thomas Math hat geschrieben:Nein genauso wenig wie damals den Schah.Aber man sollte verhindern das ein islamistisches Land wie seinerzeit im Iran ensteht im Zweifelsfalle ein neuen starken Mann unterstuetzt sofer sich dieser keiner gravierenden Verstoesse gegen die Menschenrechte zuschulden kommen laesst.Demokratie im westlichen Sinne wuerde ich fuer geopolitische Stabilitaet opfern.Wie ich lese scheint ja auch der Vizepresident,ein General die Macht zu uebernehmen.
Das wird den Leuten, die jetzt seit fast 2 Wochen auf die Straße gehen, allerdings nicht genügen. Die wollen das gesamte Regime loswerden und werden sich nicht damit abspeisen lassen, daß einer aus dem Mubarak-Clan die Macht erhält. Dafür haben die sich nicht die Köpfe von regimetreuen bzw. gekauften Schlägern blutig prügeln lassen.

Ansonsten kann ich Andrea nur zustimmen. Prima Beitrag.
Thomas Math
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Re: Lang lebe der Pharao! Unser Freund Husni Mubarak

Beitrag von Thomas Math »

Womit sich die Menschen abspeisen lassen oder nicht wer weiß das schon.Das Volk gibt es eh nicht.Im Grunde sind es in aegypten die schlechte Wirtschaftslage und die miserablen Zukunftsichten der Jugend wie auch in Tunesien wie irgendeine Regierung das drastisch verbessern soll ist unklar.Das Bevoelkerungswachstum ist zu hoch und die globale Konkurrenzfaehigkeit zu gering.
Zwockel

Re: Lang lebe der Pharao! Unser Freund Husni Mubarak

Beitrag von Zwockel »

Thomas Math hat geschrieben:Womit sich die Menschen abspeisen lassen oder nicht wer weiß das schon.Das Volk gibt es eh nicht.Im Grunde sind es in aegypten die schlechte Wirtschaftslage und die miserablen Zukunftsichten der Jugend wie auch in Tunesien wie irgendeine Regierung das drastisch verbessern soll ist unklar.Das Bevoelkerungswachstum ist zu hoch und die globale Konkurrenzfaehigkeit zu gering.
Eine Geburtenkontrolle wäre in Ägypten sehr sinnvoll, aber nicht durchsetzbar.
Ferner darf man sich keinen Illusionen hingeben, wer auch immer in Ägypten das sagen hat, die Armut und die schlechten Zukunftsperspektiven werden bleiben.
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rodger
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Re: Lang lebe der Pharao! Unser Freund Husni Mubarak

Beitrag von rodger »

Dernen hat geschrieben:Prima Beitrag.
Prima hin, Prima her, manchmal hab' ich das Gefühl, die Leut' glauben sozusagen noch an den Weihnachtsmann ... (hatte ich dieser Tage schon mal bei jemand anders.) 1989, Pshaw. Da gibt's mal wieder so 'nen alten Schnack, Du glaubst zu schieben doch du wirst geschoben.
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Helmut
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Re: Lang lebe der Pharao! Unser Freund Husni Mubarak

Beitrag von Helmut »

rodger hat geschrieben:Um Wesentliches zu erkennen, bedarf es keiner Detailkenntnisse ... Man kann sich natürlich auch in wunderbaren theoretischen Betrachtungen über Nebensächlichkeiten ergehen, um den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen zu müssen ...

Im Übrigen dürfte die Heruntergekommenheit (verglichen mit der ursprünglichen Idee) und Pseudohaftigkeit der Angelegenheit der vielzitierte 'Blinde mit Krückstock' erkennen ...
Vielleicht erkennt dies auch nur der "Blinde mit dem Krückstock", denn wenn man nämlich genauer hinsieht, ...

Helmut
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Helmut
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Re: Lang lebe der Pharao! Unser Freund Husni Mubarak

Beitrag von Helmut »

andrea hat geschrieben: Sacht ma, bin ich der die das einzige, die sich darüber aufregt? :shock:
1. ist es eine absolut innerägyptische Auseinandersetzung, die uns nichts, aber auch gar nichts angeht. Wir können nur hoffen, dass es gut ausgeht. - Wie hätte es "uns" gefallen, wenn sich 1989 andere Länder eingemischt hätten, weil es ihren Interessen gedient hätte, den Fall der Mauer zu verhindern?
2. egal, wie es ausgeht, die Welt muss und wird sich mit dem Ergebnis auseinandersetzen. Wir haben nicht das Recht, in diesen Prozess einzugreifen. Passt uns hinterher das Ergebnis nicht, ziehen wir möglicherweise Konsequenzen politischer Art. Das ist unser gutes Recht.
3. ist mir aufgefallen, dass wir "uns" immer dann gerne einmischen, wenn "unsere" Interessen beeinträchtigt werden könnten. Solange wir in Ägypten billig Urlaub machen können, solange Mubarak für Stabilität sorgt, interessiert es uns doch gar nicht, ob Mubarak Leute foltern oder umbringen lässt. Nehmen wir alles in Kauf, solange es "uns" dient. Das ist heuchlerisch.
4. komme ich vom Hölzchen aufs Stöckchen: Wir sind gegen Kinderarbeit und moderne Sklavenhaltung - aber nur solange der Kaffeepreis und die Schokolade so günstig bleiben. Bloß nicht darüber nachdenken, warum diese Dinge wohl so günstig sind. Wir sind für die Menschenrechte, aber wir machen uns keinen Kopp, ob in den Urlaubsländern, die wir so gerne ob des günstigen Reisepreises besuchen, Menschen mißhandelt oder deren Rechte beachtet werden.

Hach ja. 8)
Hallo Andrea, ich habe nur festgestellt, dass es meiner Gesundheit zuträglicher ist, nicht jeden Unsinn (von gewisser Seite) zu kommentieren; aber Du hast natürlich (fast) vollkommen recht.
(Trotzdem schön, mal wieder was von Dir zu hören.)

Helmut
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rodger
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Re: Lang lebe der Pharao! Unser Freund Husni Mubarak

Beitrag von rodger »

Helmut hat geschrieben: Vielleicht erkennt dies auch nur der "Blinde mit dem Krückstock", denn wenn man nämlich genauer hinsieht, ...
Zumindest gut und originell gekontert.

8)

(Inhaltlich bleibe ich bei: man kann allerhand schönreden, und findet sicherlich hübsche Argumente aller Art, man kann aber auch erkennen, daß gewisse Dinge einfach im Laufe der Zeit den Bach runtergehen, wie es halt so ist ...)
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