Misr...

[Hermann Wohlgschaft]

Peter Scholl-Latour sagte soeben bei M. Illner: »Die ganze Politik des Westens ist auf Heuchelei aufgebaut.« Man tut so als wolle man Freiheit und Demokratie verteidigen. In Wirklichkeit geht es ums Öl (und, im Nahen Osten, um die Sicherheit des Staates Israel). Dafür nahm bzw. nimmt man in Kauf, dass in Ländern wie Tunesien, Ägypten, Yemen oder Saudi Arabien die Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Verbrecherische Regierungen (z. B. Ägypten, Saudi Arabien, früher auch Gaddafi in Libyen) zu unterstützen wird pragmatisch (aber ohne jede Moral) als »Realpolitik« bezeichnet.

[Thomas Math]

Dass Lybien oder Saudiarabien nicht gerade Posterkinder fuer Menschrechte sind ,da haben sie voellig recht.Ich habe die US-Unterstuetzung fuer Saudiarabien immer fuer voellig falsch gehalten und natuerlich galt es hier ausschliesslich wirtschaftliche Interessen zu verteidigen,der mittlere Osten ohne Oel waere voellig uninteressant.Mir sind allerdings die Menschenrechte wichtiger als Demokratie.
Anders gesagt ein Militaerstaat,der Frauen als gleichberechtigt sieht und Staat und Kirche trennt ist mir lieber als eine Demokratie in der die Regierung die Scharia anstrebt.

[rodger]

Peter Scholl-Latour sagte soeben bei M. Illner: »Die ganze Politik des Westens ist auf Heuchelei aufgebaut.« Man tut so als wolle man Freiheit und Demokratie verteidigen. In Wirklichkeit geht es ums Öl (und, im Nahen Osten, um die Sicherheit des Staates Israel). Dafür nahm bzw. nimmt man in Kauf, dass in Ländern wie Tunesien, Ägypten, Yemen oder Saudi Arabien die Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Verbrecherische Regierungen (z. B. Ägypten, Saudi Arabien, früher auch Gaddafi in Libyen) zu unterstützen wird pragmatisch (aber ohne jede Moral) als »Realpolitik« bezeichnet.

"Es war immer, immer so" (Heinz Köm / Willy Millowitsch)

(Das soll nicht heißen daß es gut so wäre. Nur daß es immer so war. Und vermutlich ist und sein wird.)

[Dernen]

Dass Lybien oder Saudiarabien nicht gerade Posterkinder fuer Menschrechte sind ,da haben sie voellig recht.Ich habe die US-Unterstuetzung fuer Saudiarabien immer fuer voellig falsch gehalten und natuerlich galt es hier ausschliesslich wirtschaftliche Interessen zu verteidigen,der mittlere Osten ohne Oel waere voellig uninteressant.Mir sind allerdings die Menschenrechte wichtiger als Demokratie.
Anders gesagt ein Militaerstaat,der Frauen als gleichberechtigt sieht und Staat und Kirche trennt ist mir lieber als eine Demokratie in der die Regierung die Scharia anstrebt.

Sowas in der Art war der Irak unter Saddam Hussein. Aber ehrlich gesagt würde es mir keinen Unterschied machen, ob man mir in irgendeinem Folterkeller wegen "Verunglimpfung des geliebten Führers" oder wegen "antiislamischer Umtriebe" die Knochen bräche.

[Thomas Math]

Das waere jetzt eine lange philosophische Diskussion was ist ein schlechter and was ein noch schlechterer Diktator.
Wie gesagt ich lege das daran fest ,ob zumindest Grundzuege der Menschenrechte gelten,wenn man fuer seine Meinung in den Folterkeller geworfen wird oder unschuldige Kurden vergast ist es mit der Toleranz vorbei.Hussein war ein Verbrecher und gehoerte als solcher bestraft.
Wer Menschen die sich vom Islam abkehren zum Tode verurteilt ,Maedchen nicht studieren laesst oder vergewaltigte Frauen als "Ehebrecherinnen" in den Kerker wirft auch.
Irgendwie ist mir aber ein zynischer Machtmensch lieber als ein religioeser Fanatiker.

[Hermann Wohlgschaft]

Mit dem Spruch »Das war schon immer so« dürfen ungerechte Verhältnisse nicht gerechtfertigt und zementiert werden.

Deshalb hat Rüdiger, vorbauend, gleich hinzugefügt: »Das soll nicht heißen, dass es gut so wäre ...«

[rodger]

Deshalb hat Rüdiger, vorbauend, [...]

Den Worten meines Interpreten (Hurrah ... ("Jetzt bin ich im Abendprogramm"; Hans Rosenthal) ) ist meinerseits nichts (bzw., kaum etwas ... ) hinzuzufügen.

[rodger]

... allenfalls Tucholskys "und dann habe ich begriffen, warum es nicht anders sein kann". Gefälligerweise ggf. ergänzt durch dessen unmittelbar anschließendes "Und doch möchte ich, daß es anders wird".

[Doro]

"Und doch möchte ich, daß es anders wird".

... funktioniert jedenfalls nicht mit der Einstellung 'es gibt viel zu tun, fangt schon mal an!'
oder: 'es gibt viel zu tun, lassen wir's liegen!'

[rodger]

Welche Einstellung das bleibt sich gleich, vielleicht funktioniert's überhaupt nicht ...

[Doro]

DAS ist für mich gar keine Einstellung oder...
... der Weg ist das Ziel!

[rodger]

Wir können halt, auch wenn wir es noch so gerne täten, z.B. die vier Jahreszeiten nicht ändern ... allenfalls uns warm anziehen. „Damit Du ganz klar guckst und nicht frierst“ hat früher mal einer des öfteren zu mir gesagt. Der wußte gar nicht was für weise Dinge er von sich gegeben hat, meinte sie auch vermutlich etwas anders ... (wir können z.B. auch nicht verhindern, daß es jeden Tag Nacht wird. Allenfalls das Licht einschalten. (Oder schlafen.)) (Wenn Leut' sich zum Geburtstag oder zum neuen Jahr „Nur Gutes“ wünschen: das ist Quark. Geht nicht. Gibt’s nicht. Hien iden.) (Thomas Maths spezieller Freund Rüdiger Dahlke hat da allerhand drüber geschrieben. Die Schicksalsgesetze, z.B., oder Das Schattenprinzip. Empfiehlt sich zu lesen.) Ungerechtigkeit, Leid und Schmerz kriegst Du nicht aus der Welt. Und wenn Du Dich auf den Kopf stellst.

Man kann es zumindest versuchen, schreibst Du. Auch sozusagen wider besseres Wissen. Ja, kann man ... man kann es aber auch lassen. Je nachdem. Womit wir wieder mal bei dem Spruch von Gelassenheit, Mut, Weisheit und Unterscheiden wären (dessen Kenntnis setze ich voraus ... )

[Doro]

Okay! Zugegeben...
Nur, wir sprechen hier nicht von Jahreszeiten und ein Licht anzünden ist besser als über die Dunkelheit zu klagen...
Aus der Welt kriegen nein, aber abschwächen und daran arbeiten, dass es nicht sooo schlimm ist, vielleicht sogar besser wird, ja!
Immer und überall? Nein!
Aber ab und zu, immer wieder mal... JA!!!
Außerdem sprach ich nur für mich, Deine Sicht der Dinge ist Dir unbenommen.

Mut machen und Motivieren ist eben schwieriger, als demotivieren und aufgeben.

[rodger]

wir sprechen hier nicht von Jahreszeiten

Dochdoch ... Richtig verstehen, bitt'schön.



(wenn ich jedes Mal alles lang und breit erklären würde was ich meine würde ich den Leuten noch mehr auf den Keks gehen als ich es eh schon tue ...)

und ein Licht anzünden ist besser als über die Dunkelheit zu klagen...

Sag ich ja ... Einige wollen indes gar nicht alles so deutlich sehen, die lassen's lieber dunkel ... (auch Licht anzünden hat verschiedene Aspekte der Betrachtung)

Aus der Welt kriegen nein, aber abschwächen und daran arbeiten, dass es nicht sooo schlimm ist, vielleicht sogar besser wird, ja!

Glückauf. Umrühren kann man, ja.

Mut machen und Motivieren ist eben schwieriger, als demotivieren und aufgeben.

Findest Du ? Vielleicht ist letzteres schwieriger ... auszuhalten ...

Schon Tartakower schrieb, durch Aufgeben habe noch niemand eine Partie gewonnen. Aber ich denke mal, mit König allein gegen Bauern und Läufer oder so hätte auch er nicht unnütz Zeit vertan ... Siehe der im vorigen Beitrag erwähnte Spruch.

[Hermann Wohlgschaft]

Den - von Rüdiger als bekannt vorausgesetzten - Spruch möchte ich jetzt doch zitieren:

Gott gebe mir den Mut zu ändern, was ich ändern kann,
die Gelassenheit hinzunehmen, was ich nicht ändern kann,
und die Weisheit das eine vom anderen zu unterscheiden.

An dieser Weisheit fehlt es den meisten! (Mir, gelegentlich, auch.)

So viel sollte klar sein: Wenn ich z. B. eine unheilbare Krankheit habe, so muss ich das akzeptieren. Wenn ich aber sehe, dass mein Kollege vom Chef oder von einem anderen Kollegen schikaniert wird, so muss ich zumindest VERSUCHEN, das zu ändern. Es gibt in der Welt SEHR viel Leid, das nicht notwendig wäre, das man - bei gutem Willen - beseitigen könnte.