Sudermann

[Zwockel]

nicht nicht für gut befunden.

("Geh' aus mein Herz und suche Sigmund Freud")

*

Zurück zu Sudermann.

Beim Blättern in der "Chronik" stellte ich gestern fest, daß dieser Autor zu Mays Zeit ungeheuer populär und, wie man heute zu sagen pflegt, "in" gewesen sein muß, ständig wird von Theaterbesuchen Mays zu Sudermann-Stücken berichtet. Heutzutage sucht man ihn auf den Spielplänen wohl vergeblich ... Schade.

Sudermann gehört heute zu vergessenen Autoren. Zu Mays Zeiten war er in der Tat "in", aber noch zu meiner Jugendzeit wurde er oft gespielt und gelesen.

[rodger]

Und wenn er gespielt würde würde er vermutlich dermaßen auf den Kopf gestellt daß er nicht wiederzuerkennen wäre ... bei Karl May ist es entfernt ähnlich. Der wird entweder unverständig verjuxt oder unverständig bieder reduziert und mißverstanden nicht auf-, sondern eher vorgeführt ... Sudermann, Du hast es besser ...

[Helmut Prodinger]

Ich war ja schon lange nicht mehr im Theater, vielleicht das letzte Mal 2004, in einem Stuecke von A Tschechow. Aber oefter doch in der Oper, wenn's mir moeglich war. Und da fuhrwerken profilierungssuechtige Jungregisseure arg herum, und beliebt ist, die Schurken in Nazi-Uniformen auftreten zu lassen. Und moderne Stuecke a la Thomas Bernhard oder gar Elfriede Jelinek vermisse ich gar nicht. Auch ist beliebt, einen "Zeitbezug" herzustellen, etwa Aids-Kranke in Shakespeare-Stuecken o. ae.

Ein vielgespielter Autor im 19. Jahrhundert war Gutzkow. Wer kennt ihn noch?

[rodger]

Und da fuhrwerken profilierungssuechtige Jungregisseure arg herum

Neuenfels (, der mit den Ratten in Bayreuth,) ist 69 ...

(Das mit den Ratten finde ich übrigens, nebenbei bemerkt, einerseits eigentlich eine Unverschämtheit aber andererseits ziemlich genial, so kann's einem gehen ...)

Auch ist beliebt, einen "Zeitbezug" herzustellen, etwa Aids-Kranke in Shakespeare-Stuecken o. ae.

Naja, das hat durchaus seine Berechtigung ... wirklich relevante Stücke sind halt zeitlos und solche Äußerlichkeiten können ggf. helfen, das zu erkennen ... Mich würde es überhaupt nicht stören, wenn z.B. in einer Verfilmung Mayscher erzgebirgischer Dorfgeschichten Motorrad gefahren würde ... wenn sie die Geschichte richtig herüberbringen würden ... (die Jüngerinnen und Jünger der nach May benannten Freilichtveranstaltungen beschäftigen sich schwerpunktmäßig ja gerne mit Stirnbändern, Frisuren, Kostümen und dergleichen ... was nützt das originalgetreueste Stirnband usw. wenn die Leut' halt die Figuren nicht verkörpern können und der jeweilige Arrangeur nicht wirklich einen Draht zu Karl May hat ...)

[Dernen]

Ich war ja schon lange nicht mehr im Theater, vielleicht das letzte Mal 2004, in einem Stuecke von A Tschechow. Aber oefter doch in der Oper, wenn's mir moeglich war. Und da fuhrwerken profilierungssuechtige Jungregisseure arg herum, und beliebt ist, die Schurken in Nazi-Uniformen auftreten zu lassen. Und moderne Stuecke a la Thomas Bernhard oder gar Elfriede Jelinek vermisse ich gar nicht. Auch ist beliebt, einen "Zeitbezug" herzustellen, etwa Aids-Kranke in Shakespeare-Stuecken o. ae.

Ein vielgespielter Autor im 19. Jahrhundert war Gutzkow. Wer kennt ihn noch?

Ist das immer noch so, daß man die "Bösen" im Theater gerne in SS-Uniformen auftreten läßt? Gähn! Das war in den siebziger Jahren vielleicht mal ein Skandalon, ist mittlerweile aber doch dermaßen abgelutscht, daß ich nur meinen lieben Robert Gernhardt zitieren möchte: "Mein Gott, ist das beziehungsreich, ich glaub', ich übergeb' mich gleich!"

Gutzkow? Leider Fehlanzeige. Arno Schmidt schätzte ihn, das ist so ziemlich alles, was ich weiß. Immerhin eine nicht üble Empfehlung, wobei ich aber selbst Schmidt nicht immer folgen kann. Weiß der Teufel, was er an Fouqué gefunden hat...

[markus]

Schon interessant einen Staat als Demokratie zu bezeichnen, der einen Diktator und seine Frau bei sich aufnimmt und wohnen läßt.

[rodger]

Oh Mann ...

[Zwockel]

Schon interessant einen Staat als Demokratie zu bezeichnen, der einen Diktator und seine Frau bei sich aufnimmt und wohnen läßt.

Falls Markus Erich Honecker und seine Frau gemeint hat, so muß doch festgehalten werden, dass dieser beim besten Willen kein Diktator war.

[markus]

Sicher. Er war ein lupenreiner Demokrat.

(Aber Verklärung der Geschichte gabs ja schon immer und wirds auch immer geben. Ansonsten wäre so eine Partei wie "Die Linken" längst ausgestorben.)

[Thomas Math]

Wenn man bedenkt,dass die Partei immer recht hatte und er der Vorsitzende dieser Partei war, koennte man schon behaupten er waere ein wenn auch ziemlich unterbelichteter Diktator gewesen.
In Rom stand einem Dikator ja auch der Senat zur Seite wenn auch nur in beratender Funktion wie das ZK sozusagen.
Was mich an der Geschichte der DDR fasziniert ist, wieviele dumme Menschen in hohe Funktionaersposten gelangten.

[markus]

Was mich an der Geschichte der DDR fasziniert ist, wieviele dumme Menschen in hohe Funktionaersposten gelangten.

Was mich an der Geschichte der DDR fasziniert ist, wie schön sie heutzutage geredet wird im Verhältnis dazu wie sie wirklich war. Dazwischen liegen Welten. Wenns nicht so tödlich ernst wäre, könnte man darüber lachen.

[Thomas Math]

Mein Gott Markus mir wird langsam Angst fast jedem Deiner posts in diesem thread muss ich zustimmen.

[markus]

Das müssen Sie nicht so tragisch nehmen, das passiert schon mal. Dafür krieg ich momentan von anderen Dampf, wo man es vorher kaum für möglich hielt. Aber das kann ich vertragen.

[Doro]

Ein vielgespielter Autor im 19. Jahrhundert war Gutzkow. Wer kennt ihn noch?

Karl Ferdinand Gutzkow:

Es muss Herzen geben, welche die Tiefe unseres Wesens kennen und auf uns schwören, selbst, wenn die ganze Welt uns verläßt!

[rodger]

Hadschi Halef Omar. In Band 3.



(aber im "Anhang" in Band 6 geht er dann nachher doch mit den Anderen ...)