Frage zum Rosenkranz beten

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Zwockel

Frage zum Rosenkranz beten

Beitrag von Zwockel »

Gerade eine Biografie über Erzherzog Maximilian, dem späteren Kaiser von Mexico, lesend, stieß ich auf eine Notiz von Heinrich Graf Bombelles, dem Erzieher des Erzherzoges. Dieser schreibt: "Großen Wert lege ich auf die religiöse Bildung. Ich werde darauf achten, daß wahrer Glaube gelehrt und nicht liebdienerische Frömmigkeit. Rosenkränze sind für mich abergläubischer Fetischismus, nur Lippengebete ohne Seele und Verstand."

Mein katholischer Jugendfreund wurde vom Elternhaus angehalten, täglichen einen Rosenkranz zu beten, was er auch tat.

Hat das Beten des Rosenkranzes auch heute noch die Bedeutung, wie vor 70 Jahren bei meinem Jugendfreund oder vor 170 Jahren zu Zeiten des Erzherzogs Maximilian?

Danke für entsprechende Informationen im voraus.
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rodger
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Re: Frage zum Rosenkranz beten

Beitrag von rodger »

Heinrich Graf Bombelles hat geschrieben:Rosenkränze sind für mich abergläubischer Fetischismus, nur Lippengebete ohne Seele und Verstand.
Ob nun Rosenkranz oder Vater unser oder Heilige Fatha oder was auch immer, es kommt immer auf innere Befindlichkeit, Bewußtsein und Achtsamkeit des Betenden [/ Meditierenden] an, ob es sich um Lippengebete ohne Seele und Verstand handelt oder nicht, bzw., in wieweit, anteilsmäßig, um das eine und um das andere ... oft genug ist es in der Tat so daß man den Eindruck hat es denkt sozusagen kein Mensch mehr darüber nach, was er da vor sich hin plappert, und ist innerlich vielleicht schon beim anschließenden Kaffeetrinken oder Frühschoppen ...

Kennst Du eigentlich 'zufällig' den Pfarrer Töllner aus Lindau, Hermann ? Der hat mich vor 30 Jahren mal einigermaßen beeindruckt, weil er seine "liebe Gemeinde" ziemlich zusammengefaltet hat in seiner Predigt, ziemlich laut und deutlich und energisch. Und hat sich trotzdem hernach aufrichtig freundlich lächelnd per Handschlag von jedem verabschiedet.
Hermann Wohlgschaft
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Re: Frage zum Rosenkranz beten

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

DIE Bedeutung, die das Rosenkranzgebet vor 70 oder 170 Jahren hatte, hat es heute wohl nicht mehr. Immerhin findet in den Pfarrkirchen der Diözese Augsburg (anderswo vermutlich ebenso) vor jeder Abendmesse das Rosenkranzgebet statt. Zum Rosenkranz kommen aber nur wenige Leute, vielleicht 10 bis 15 meist ältere Frauen (in ländlichen Gebieten wohl etwas mehr).

Ich persönlich kann mit dem Rosenkranz, ganz ehrlich gesagt, nicht viel anfangen. Mir liegt das frei formulierte Herzensgebet viel mehr. Grundsätzlich aber stimme ich dem Kommentar von Rüdiger vollständig zu.

Übrigens: Eine meiner besten Freundinnen, eine sehr kluge und dabei sehr kirchenkritische jüngere Frau, betet den Rosenkranz - in bestimmten Situationen - sehr gerne. Für sie ist der Rosenkranz ein meditatives Gebet. Auch in dieser Hinsicht habe ich den größten Respekt vor meiner Freundin.
Hermann Wohlgschaft
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Re: Frage zum Rosenkranz beten

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Ach ja, der Pfarrer Töllner in Lindau. Den kenne ich leider nicht, auch den Namen habe ich noch nie gehört. Im Augsburger Scheamtismus 2008 (einem Verzeichnis aller noch lebenden Priester der Diözese Augsburg, zu der ja Lindau gehört) findet sich ebenfalls kein Töllner. Da gibt es jetzt zwei Möglichkeiten: Er könnte schon gestorben sein oder er könnte evangelisch sein. So weit ist die Ökumene noch nicht fortgeschritten, dass sich in ein und demselben Verzeichnis alle katholischen und evangelischen Geistlichen finden. :wink:
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