Zahnlos am Hindukusch

Zwockel

Re: Zahnlos am Hindukusch

Beitrag von Zwockel »

Danke für ihren umfassenden und informativen Bericht, Helmut.

Was mich nur sehr erstaunt, ist die Grundausbildung von nur 6 Wochen. Das ist sehr kurz für die wirkliche Grundausbildung und den notwendigen Drill.

Eine Grundausbildung sollte zudem über eine gewisse Härte verfügen, denn "Schweiss spart Blut". Eine wirklich sehr gute Ausbildung erhalten die US-Marines. Sollte Maßstäbe auch bei der Bundeswehr setzen.
Thomas Math
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Re: Zahnlos am Hindukusch

Beitrag von Thomas Math »

Also jetzt habe ich 2 Dinge gelernt.Erstens ist der Wehrdienst in D zu kurz um irgendetwas zu lernen.Also im Grunde verschwendete Zeit.Das man waehrend des Wehrdienstes auch noch zu Hause wohnen kann macht das ganze vollends zur Farce.
Zweitens ist der Zivildienst eine Erfindung um dem Staat Sozialausgaben zu ersparen.Wobei man jetzt argumentieren koennte, weshalb der Staat ueberhaupt solche Dinge wie einen "Kulturladen" finanziert.Wenn man nun wirklich eine demokratische eingebundene Armee (der Vergleich zur Reichswehr hinkt schon)wuenscht,koennte man ja den Wehrdienst auf 2 Jahre verlaengern und fuer Frauen einen Pflichtzivildienst einfuehren.Wobei man auch Frauen zum Wehrdienst zulassen koennte.
Da das aber wie ich mal annehme im heutigen D nie durchsetzbar waere,ist eine Berufsarmee die Antwort,Berufsoldaten kann man besser und laenger ausbilden.

Eine demokratischer Staat kann zwar eine Armee haben,aber eine Armee ist nie demokratisch,das liegt in der Natur der Sache.Ich kann mit meinem Vorgesetzten nicht ueber Sinn und Unsinn eines Befehls argumentieren,sondern habe ihn auszufuehren.
Die Politik hat zu entscheiden wenn und wann eine Armee eingesetzt wird,aber dann soll eine professionelle Armee den Auftrag ausfuehren ohne das Dareingerede von irgendwelchen dummen Politikern.
Auf Afghanistan bezogen hiesse das,die Armee wurde dort hingeschickt jetzt muss man die Bundeswehr auch entsprechend ausruesten und sie ihren Auftrag ausfuehren lassen im Verbund der Nato ohne dieses defaetistisch-pseudohumanistische Gelabbere.
Andernfalls soll man die Soldaten komplett abziehen mit allem diplomatischen und sonstigen Schaden den eine solches Vorgehen verursachen wuerde.
Rene Grießbach
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Re: Zahnlos am Hindukusch

Beitrag von Rene Grießbach »

Thomas Math hat geschrieben:Wobei man auch Frauen zum Wehrdienst zulassen koennte.
Frauen dürfen (auf freiwilliger Basis) zur Bundeswehr.
markus
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Re: Zahnlos am Hindukusch

Beitrag von markus »

Dem Beitrag von Helmut ist nichts mehr hinzuzufügen, außer vielleicht daß ich bisher annahm daß die Grundausbildung 3 Monate anstatt 6 Wochen beträgt. Aber vielleicht hat mans verkürzt.

Ich habe 1994 noch 15 Monate Zivildienst geleistet, während der Wehrdienst nur noch 12 Monate betrug.
markus
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Re: Zahnlos am Hindukusch

Beitrag von markus »

Thomas Math hat geschrieben:Ich kann mit meinem Vorgesetzten nicht ueber Sinn und Unsinn eines Befehls argumentieren,sondern habe ihn auszufuehren.
Einer der (vielen) Gründe warum ich den Wehrdienst verweigert habe. Ich wär aus dem Bau gar nicht mehr rausgekommen.
Thomas Math
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Re: Zahnlos am Hindukusch

Beitrag von Thomas Math »

Na vielleicht haette das ja zur Persoenlichkeitsentwicklung beigetragen.
Ich dachte immer ein Vorgesetztenverhaeltnis gaebe es auch im Berufsleben.
markus
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Re: Zahnlos am Hindukusch

Beitrag von markus »

Im Berufsleben brüllt mich mein Vorgesetzter aber in der Regel nur an, wenn ich einen Fehler gemacht habe und selbst dann brauche ich mich von ihm nicht anbrüllen zu lassen.

Und im Gegensatz zur Bundeswehr hat mir mein Chef nix zu befehlen, sondern er erteilt mir eine Arbeitsanweisung, die ich nicht einfach blindlings auszuführen habe (ein guter Chef erwartet sowas auch nicht), sondern wo ich sehr wohl über den Sinn oder den Unsinn dieser Anweisung nachzudenken habe. Sowas bedeutet mitdenken der Mitarbeiter. Wenn sowas vom Chef auch honoriert wird, fördert dies u.a. weit mehr das Betriebsklima, als Drill wie bei der Bundeswehr.

Und was meine Persönlichkeitsentwicklung angeht, machen Sie sich darüber keine Sorgen, die ist auch ohne Bundeswehr sehr gut entwickelt, sogar noch besser.
Thomas Math
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Re: Zahnlos am Hindukusch

Beitrag von Thomas Math »

markus hat geschrieben:Im Berufsleben brüllt mich mein Vorgesetzter aber in der Regel nur an, wenn ich einen Fehler gemacht habe
Ich hoffe nicht zu oft.

Und was meine Persönlichkeitsentwicklung angeht, machen Sie sich darüber keine Sorgen, die ist auch ohne Bundeswehr sehr gut entwickelt, sogar noch besser.

Vielleicht gaebe es weniger unterschwellige Aggressivitaet,wer weiss ?
Zwockel

Re: Zahnlos am Hindukusch

Beitrag von Zwockel »

Markus hat geschrieben:
"Einer der (vielen) Gründe warum ich den Wehrdienst verweigert habe. Ich wär aus dem Bau gar nicht mehr rausgekommen."

In den "Bau" kommt man nicht so schnell, Markus. Aber bei dem von Ihnen zu erwartendenen Verhalten beim Militär, hätten Sie sehr viel nachexerzieren und Extradienst schieben müssen. Ferner hätten auch ihre Kameraden unter ihrem Verhalten zu leiden gehabt und da hätten Sie mir Sicherheit mal Nachts Besuch vom "Klabautermann" bekommen. Sehr unangenehme Sache.
Sie hätten das nur einmal gemacht und sich dann wohl oder übel angepasst.
Zuletzt geändert von Zwockel am 2.2.2010, 9:54, insgesamt 1-mal geändert.
markus
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Re: Zahnlos am Hindukusch

Beitrag von markus »

Zwockel hat geschrieben:...wohl oder über angepasst.
Das heißt "...wohl oder übel angepasst.".

8)
Zwockel

Re: Zahnlos am Hindukusch

Beitrag von Zwockel »

Vielen Dank für den Hinweis, Markus. Ich habe eine entsprechende Korrektur vorgenommen. :wink: :D
Thomas Math
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Re: Zahnlos am Hindukusch

Beitrag von Thomas Math »

Militaerische Disziplin dient ja nicht dem Brechen jeder Persoenlichkeit,sondern soll eine Einheit bilden,in der sich im Ernstfall jeder auf jeden verlassen kann und sich gewisse Automatismen einschleifen,die dem Ueberleben der Gruppe und des Einzelnen dienen."Schweiss spart Blut" drueckt das ganz gut aus.
Ausserdem nehme ich mal an das junge Offiziere durchaus auf erfahrende Untergebene hoeren und auch bei der Armee nicht alles Befehl und Gehorsam auf Teufel komm raus ist.(mit dem Berufsleben also durchaus vergleichbar).
Was die Anpassung betrifft,ich habe schon mehrmals gesehen,wie die groessten Rebellen,wenn sie denn einer Autoritaet begegnen und eventuellen Repressalien ausgesetzt sind, schnell zu kleinen Duckmaeusern werden.
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Doro
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Re: Zahnlos am Hindukusch

Beitrag von Doro »

Thomas Math hat geschrieben:...wenn sie denn einer Autoritaet begegnen und eventuellen Repressalien ausgesetzt sind....
ARMSELIG!
Wahre Autorität braucht keine Repressalien, sie beeindruckt durch Persönlichkeit und Vorbildverhalten!!!
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Thomas Math
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Re: Zahnlos am Hindukusch

Beitrag von Thomas Math »

Zu schade dass es so wenige davon gibt
Zwockel

Re: Zahnlos am Hindukusch

Beitrag von Zwockel »

Thomas Math schreibt:
"Ausserdem nehme ich mal an das junge Offiziere durchaus auf erfahrende Untergebene hoeren..."

Leider nicht immer, Herr Math. Aus meiner Militärzeit von 1942 bis 1945 weiß ich leider, das dies nicht immer der Fall war. Viele junge Leutnants kamen an die Front besserwisserisch, ergeizig mit enormen "Halsschmerzen" (Halsschmerzen= Gier nach dem Ritterkreuz). Dazu fehlende Fronterfahrung.

Ich selbst war mit meinen 20 Jahren als Leutnant und Zugführer schon eher dankbar, dass ich an meiner Seite einen älteren erfahrenen Oberfeldwebel hatte, dessen Rat ich sehr schätzte und davon, nicht nur ich, profitierte, vielleicht auch deshalb überlebte.

Aber ein Großkotz aus Rheydt hatte doch viele junge Leute geistig verseucht. Mit einigem Stolz kann ich guten Gewissens sagen, dass ich diesem Deppen mit Klumpfuß nie aufgesessen bin.
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