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Verfasst: 20.7.2006, 0:23
von giesbert
Werner Fleischer hat geschrieben:Satzungen sind wie die Programme von politischen Parteien auf Zeit angelegt.
Ah ja.

Treten Sie auch in die PDS ein, um sich dann darüber zu mokieren, dass es nicht die CSU ist?

Wenn ich das richtig sehe, gibt es hinreichend viele Organisationen, Gruppen, Clubs & Sonstiges, die sich um all die Dinge kümmern, die Sie bei der KMG vermissen.

Verfasst: 20.7.2006, 1:55
von Thomas Math
Ich hoffe sie haben recht,was die Zukunft der KMG angeht.
Jedenfalls freue ich mich jedesmal aufs Neue ,wenn ich die M-KMG oder das aktuelle Jahrbuch lese,abgesehen natuerlich von dem einen oder anderen Beitrag wo ich mich manchmal frage ob der Verfasser irgendwelche Halluzinogene einnahm.
Die Sorge die ich habe,ist der mangelnde May-Lesende Nachwuchs.
Ich glaube die meisten von uns haben May in ihrer Jugend entdeckt und dann nochmal in "reiferen"Jahren.
Fuer mich war KM auch immer ein Volksschriftsteller,ich befuerchte das wird man in 10 Jahren nicht mehr sagen koennen.

Verfasst: 20.7.2006, 8:29
von Kurt Altherr
Was den Lesenachwuchs in Sachen Karl May anbelangt, mache ich mir die gleichen Sorgen wie Sie, Herr Math.

Das dies leider so ist, können Sie aber in keiner Weise der KMG anlasten, sondern ist den allgemeinen Zeitläufen zu sehen, das Jugendliche, wenn sie überhaupt noch lesen, dies in den seltesten Fällen Karl May ist.

Das ist eine Entwicklung, Herr Math, die Sie auch sicherlich in den U.S.A. beobachten können, wo Jugendliche immer seltener zu einem Buch greifen.

Viele Grüße nach Minnesota
Kurt Altherr

Verfasst: 20.7.2006, 15:37
von Werner Fleischer
Ich würde die Karl May Gesellschaft gerne als generationenübergreifendes Projekt ansehen, dem es auch gelingt die unnötigen Gräben der Vergangenheit zuzuschütten.

Verfasst: 20.7.2006, 16:10
von Thomas Math
Lieber Herr Altherr,
Natuerlich ist es schwer sich gegen die Zeitlaeufe zu stemmen und Jugendliche lesen sicher heute weniger,gibt es doch allzu viele andere Ablenkungen.
Was das Lesen in den USA angeht,haben sie leider auch recht,hier wurde allerdings schon immer erheblich weniger gelesen vor als in Deutschland.
In unserem zugegeben wohlhabenden Schulbezirk gibt es ein recht erfolgreiches Programm,das Kinder zum Lesen animiert,hat bei meinen zwei aelteren Kindern (5.und 6.Klasse) gut funkioniert.Vielleicht waere,das auch ewas fuer D.
Karl May lesen sie trotzdem nicht,obwohl sie zweisprachig sind.Zu langatmig fuer die Harry Potter Generation.
Die Rialto Filme fanden aber erheblichen Anklang,da muss man Herrn Fleischer recht geben.Vielleicht sollte man tatsaechlich ein bischen weniger Purist sein.

Verfasst: 20.7.2006, 16:14
von Werner Fleischer
Lieber Gisbert,

Lucky Luke würde sich wohl jetzt eine Zigarette anzünden, das Streichholz wegwerfen und nicht mehr über den unpassenden CSU/PDS Vergleich nachdenken.

"Wenn die Schlange sich nicht häutet so, muss sie sterben"

Verfasst: 20.7.2006, 16:19
von Werner Fleischer
Fragen wir uns doch einmal was unternimmt die Karl May Gesellschaft konkret zur Nachwuchsförderung, gibt es eine Jugendabteilung, jemand der sich in irgendeiner Form dazu berufen fühlt Jugendlichen Karl May nahe zu bringen, sie und ihre Lebenswelten ernst zu nehmen?

Verfasst: 20.7.2006, 16:52
von JennyFlorstedt
Luke hat sich inzwischen gewandelt und ist Nichtraucher.

Verfasst: 20.7.2006, 17:21
von Dernen
JennyFlorstedt hat geschrieben:Luke hat sich inzwischen gewandelt und ist Nichtraucher.
Ja, auch da hat die political correctness schon längst zugeschlagen. Lucky Luke kaut bereits seit längerem an einem Grashalm als sich lässig-einhändig eine Zigarette zu drehen. Geschossen wird aber immer noch.

Anyway: Wenn Giesbert schreibt:

"Wenn ich das richtig sehe, gibt es hinreichend viele Organisationen, Gruppen, Clubs & Sonstiges, die sich um all die Dinge kümmern, die Sie bei der KMG vermissen."

so hat er natürlich recht. Ich darf hier u.a. an die Zeitschrift KARL MAY & Co. erinnern, die diesen Spagat zwischen dem, was ich manchmal etwas salopp "Gedöns" nenne (aber durchaus mag, wenn es nicht zu übel wird) und literarischen bzw. editionsgeschichtlichen Themen ganz gut hinbekommt. Trotzdem würde ich mir von der KMG, deren Mitglied sehr gerne zu sein ich stets und auch an dieser Stelle wieder betonen möchte, wünschen, sich eben diesem "Gedöns" (etwas wissenschaftlicher ausgedrückt: "Wirkungsgeschichte" [klingt doch gleich ganz anders, gell]) etwas mehr zu öffnen. Das könnte durchaus auch im Sinne Karl Mays sein, wenn man etwa mal eine Bühnenaufführung daraufhin abklopft, was von der literarischen Vorlage übrig geblieben ist. Sowas muß und soll natürlich nicht so ausfallen wie beispielsweise Carl Zuckmayers schon fast peinlich-enthusiastisches Getöse anläßlich einer frühen "Winnetou"-Aufführung in den 20er Jahren, das sogar dem KMV damals ein bißchen peinlich gewesen zu sein scheint. Da sollte sich schon jemand mit beschäftigen, der ohne Arroganz, aber mit guten May- sowie Theaterkenntnissen ausgestattet, so eine Aufführung in Hinblick auf die Vorlage analysiert.

Das nurmal als Idee, Vorschlag, Diskussionsbeitrag und Übung in Schachtelsätzen :wink: .

Grüße

Rolf Dernen

Verfasst: 20.7.2006, 17:38
von Kurt Altherr
Das ist ohne jeden Zweifel eine hervorragende Idee von Herrn Dernen über die es sich lohnt nachzudenken.

Viele Grüße
Kurt Altherr

Verfasst: 20.7.2006, 18:54
von giesbert
Dernen hat geschrieben:(etwas wissenschaftlicher ausgedrückt: "Wirkungsgeschichte" [klingt doch gleich ganz anders, gell]) etwas mehr zu öffnen.
wie gesagt: Es spricht imho überhaupt nichts dagegen, die Rezeptionsgeschichte Mays stärker zu thematisieren.

Man muss ja nicht gleich so weit gehen, wie Karl Konrad Polheim, der im Falle Mays nicht nur nur 1, sondern gleich 2 historisch-kritische Ausgaben für angezeigt hielt, eben weil die Rezeption bei May wie bei kaum einem anderen Autor Teil der Werkgeschichte geworden sei (ob das so ist, sei mal dahingestellt), aber dass es da noch sehr vieles zu erforschen gibt, liegt wohl auf der Hand.

Aber ich fürchte, ein Aufsatz, der dieser Aufgabe gerecht würde, wäre auch wieder nicht recht.

Werbung für May macht die KMG nun schon seit 30 Jahren und macht sie auch weiterhin, wie etwa der KMGKongress in Essen nachdrücklich gezeigt hat. Der Kongress wurde zum Anlass für ein üppiges Rahmenprogramm genommen, eine Woche war Karl May das große Thema in Essen. Plakate und Veranstaltungen, wohin man nur sah.

Der Antrag, dass die KMG mehr Öffentlichkeitsarbeit für KM machen möge scheiterte bei der Mitgliederversammlung übrigens nicht zuletzt daran, dass sich schlicht niemand fand, der diese Aufgabe übernehmen wollte.

Verfasst: 21.7.2006, 4:42
von Thomas Math
Es gibt kein Problem wenn man denn will etwas rezeptionsgeschichtliches oder aehnliches in den M-KMG zu veroeffentlichen.Da gibt es keine Zensur,wie so mancher Beitrag deutlich belegt.

Der KMG kann man nicht vorwerfen keinen "Jugendreferenten"zu haben,wenn sich nicht einmal jemand bereit erklaert Oeffentlichkeitsarbeit zu machen.

Abgesehen davon, wie ich lese gibt's in D eh bald keine Kinder und Jugendlichen mehr.
Mark my words in 10 Jahren ist die KMG ein Verein von Pensionaeren und in 20 Jahren kennen nur noch wenige KM

Verfasst: 21.7.2006, 13:06
von Kurt Altherr
Hallo Herr Math,

Ihre Sichtweise ist doch generell sehr pessimistisch und so gar nicht amerikanisch.

Ganz sicher bedarf die KMG gewisser Reformen und sollte sich nach außer hin mehr öffnen. Die Argumentation von Herrn Dr. Damaschke, dass sich schlicht niemand für die erweiterte Öffentlichskeitsarbeit gefunden habe, erschließt sich mir bei knapp 2000 Mitgliedern nicht so recht.

Ich stimme Ihnen allerdings zu, dass der neue Vorsitzende der KMG, der im Herbst 2007 zu wählen ist, nicht unbedingt eine älterer Literaturwissenschaftler sein muß, sondern es gibt eine ganze Reihe junger, dynamischer Karl-May-Forscher, die für eine "neue" KMG geradezu prädestiniert sind, ohne jetzt konkret einen Namen zu nennen.

Wie ich annehme, Herr Math, sind sie Mitglied der KMG. Kommen Sie doch einmal nächstes Jahr zur Tagung der KMG und bringen Sie sich selbst ein.
Eine Reise für Sie lohnt sich umsomehr, würde Sie doch in Berlin im Historischen Museum ab 7. September 2007 eine große umfassende Karl-May-Ausstellung erwarten.

Viele Grüße nach Minnesota
Kurt Altherr

Verfasst: 21.7.2006, 17:26
von Thomas Math
Lieber Herr Altherr,

Vielleicht bin ich wirklich zu pessimistisch,aber wenn ich mir so die demografische Entwicklung in D und den Trend zur Elektronik und weg vom Buch anschaue,befuerchte ich,dass ich leider recht habe.
Na ja vielleicht kommt ja alles ganz anderes als man denkt.

KMG Mitglied bin ich seit mehr als 25 Jahren,zur Tagung in 2007 komme
ich gerne,wenn's denn klappt.
Im Gegensatz zu Ihnen bin ich doch ziemlich entfernt vom aktuellen Geschehen,daher ist mir auch keiner der jungen,dynamischen Karl-May-Forscher bekannt.

Apropos selbst eine Gesellschaft mit fast 2000 Mitglieder hat vielleicht nicht viele in ihren Reihen,die bereit sind ein arbeitsaufwendiges Ehrenamt zu uebernehmen.

Verfasst: 21.7.2006, 18:09
von Kurt Altherr
Hallo Herr Math,

zwischen der demografischen Entwicklung in den USA im Vergleich zu Deutschland vermag ich nichts zu sagen, aber der Trend hin zur Elektronik und weg vom Buch ist in ihrem Land doch sicherlich weit ausgeprägter.

Natürlich haben Sie recht, dass auch die Bereitschaft dazu gehört, ein solches Amt - hier das des Vorsitzenden der KMG - zu übernehmen, das nach einer Aussage des langjährigen Vorsitzenden Prof. Dr. Roxin etwa 8 - 10 Stunden wöchentlichen Arbeitsaufwandes bedarf. Dazu kommt, dass die generelle Bereitschaft, Ehrenämter zu übenehmen nicht mehr allzu groß in unserem Lande ist, gerade bei der jüngeren Generation. Deshalb möchte ich auch keine Namen nennen, die - mit meinen Augen gesehen - für den Vorsitz der KMG in Betracht kämen, letztlich müssen die Leute auch wollen.

Um Mißverständnisse zu vermeiden, lieber Herr Math, muß ich ihnen sagen, dass ich seit 2006 nicht mehr Mitglied der KMG bin, dies jedoch aus rein persönlichen Gründen.
Vielmehr unterstütze ich - und das in nunmehr umfassenderem Maße - das Karl-May-Museum in Radebeul, dem ich mich sehr verbunden fühle. Kennen Sie das Karl-May-Museum in Radebeul?

Viele Grüße
Kurt Altherr