Das Wort zum Freitag (Zugang, immer wieder "neu" ...)

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Tobias K.
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Re: Das Wort zum Freitag (Zugang, immer wieder "neu" ...)

Beitrag von Tobias K. »

Meine mehr oder minder spontanen zehn Cent: Nach dem Anhören diverser Theorien habe ich so grob vor Augen: Winnetou ist das unterdrückte 'sterbende' Indianervolk par excellence. Aber - nachdem May den Waldläufer von Ferry überarbeitete (und auch dort eine Silberbüchse verwendete!) wurde Winnetou vom "Wilden" zum "Humanen". Zugleich ist er angeblich auch Emma. Eine These die mich anfangs sehr verwunderte, inzwischen ansatzweise berührt. Dennoch: Er ist -wenn überhaupt- dann Wunsch-Emma, bzw. dann (das ist aber meine eigene fixe Idee) das, was 'unweibilches' übrigblieb als der Ntscho-tschi-Anteil von Emma 'starb', bzw. 'ermordet wurde'. (Gegebenfalls: Von wem?)

Und als Blick aus Theologensicht: Vergleicht man (Sorry, Exkurs) Lukasevangelium mit Apostelgeschichte trifft man auf eine Vielzahl an Paralelen, zwischen jeweils Jesus einerseits und Johannes, Petrus, Paulus etc. andererseits. In der aktuellen Literatur oft übersehen sind aber die trotzdem bestehen bleibenden Unterschiede. Zentrales Beispiel: Jesus ist Sohn Gottes und Vertreter seiner eigenen Lehre ganz und gar aus dem Un-Sündigen, Graden, Guten heraus - sozusagen fehlerfrei. Paulus Lebensgeschichte hingegen zeigt das glatte Gegenteil: Auch wer vorher Christen verfolgte kann später DER Verkünder sein. - Ähnlich nun bei May: Halef ist seine eigene Anima, aber auch textinhärent die geläutert-bekehrte Seele, tendenziell zuerst Diener und dann Freund, immer das "Kind" neben ihm - Winnetou hingegen wird zwar zu guter Letzt auch Christ, ist aber gleichberechtigter Andersdenkender. (Schon in Winnetou I verbittet dieser sich Bekehrungsversuche... und lehrt: "Pferde nimmt man zurück, Frauen nicht" ;) ). Und steht mindestens auf derselben Stufe mit Old Shatterhand.
"So scheint mein Rohr besser zu sein als das Eurige, obgleich es viel kleiner ist."
[Der Schatz im Silbersee, 217.]

"Der Deutsche pflegt zwar albern, aber auch ehrlich zu sein."
[Der Sohn des Bärenjägers, 508.]
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