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Und wenn sie nicht gestorben sind ...

Verfasst: 29.11.2009, 15:18
von Wolfgang Sämmer
Gestern wurde im SWR eine Sendung zum Thema „Märchen“ ausgestrahlt. „Märchen“, so hieß es da, „sind nicht totzukriegen.“ Wenn der Satz stimmt, und ich denke schon, daß er Gültigkeit hat, dann brauchen wir uns um Karl Mays Werke keine Sorgen zu machen, dann werden auch sie lebendig bleiben.

Re: Und wenn sie nicht gestorben sind ...

Verfasst: 1.12.2009, 15:40
von Zwockel
Märchen sind nicht tot zu kriegen, Karl May auch nicht. Der Unterschied liegt darin, daß Märchen Kindern vorgelesen werden ob sie wollen oder nicht, während der jugendliche Leser kaum noch zu Karl May greift. Trotzdem lebt der Karl May Verlag ganz gut davon.
Allerdings ist das Buchprogramm des Karl May Verlags recht ansehlich, besonders was die Sekundärliteratur betrifft.
Das Buch "Briefwechsel mit Sachsa Schneider" war sehr lesenswert.
Hatte Sascha Schneider eigentlich eine intime Beziehung zu seinem schwulen Freund Karl May? Gibt es da Hinweise in der Forschung?

Re: Und wenn sie nicht gestorben sind ...

Verfasst: 1.12.2009, 17:02
von markus
Immer wieder das gleiche. Karl May war nicht schwul.

:roll:

Re: Und wenn sie nicht gestorben sind ...

Verfasst: 1.12.2009, 17:37
von Zwockel
Ganz sicher, Markus? Das May verheiratet war ist kein Indiz dafür. Auch Philipp, Fürst zu Eulenburg, ein persönlicher Freund und Berater Wilhelm des Zweiten, war schwul obwohl er verheiratet und mit seiner Gemahlin 5 Kinder hatte.

Re: Und wenn sie nicht gestorben sind ...

Verfasst: 1.12.2009, 19:24
von markus
100% sicher ist nichts. Und verheiratet sein ist damals wie heute kein Indiz, da geb ich dir recht. Aber für mich war er nicht schwul. Ich sag dir eins, schwules Gehabe ist ebenfalls kein Indiz dafür ob jemand schwul ist oder nicht. Ich sprech da aus Erfahrung.

Im übrigen wäre es mir aber sowas von egal ob Karl May schwul, bi-, oder heterosexuell war. Ich verehre sein Werk, nicht seine (privaten) sexuellen Neigungen.

8)

Re: Und wenn sie nicht gestorben sind ...

Verfasst: 1.12.2009, 19:47
von Thomas Math
Hatten wir nicht bereits eine aehnliche Diskussion.
KM war mit aller Wahrscheinlichkeit nicht schwul.Bestimmte Maennerbeschreibungen in seinen Werken und die Beziehung zu SS moegen ja seltsam gewesen sein.Aber wenn er wirklich schwul gewesen waere,wo sind denn da die diesbezueglichen Zeugen.Im Jahrzehnt der Prozesse waere sowas mit Sicherheit ans Licht gekommen ,wenn es da was gegeben haette.
War bei Eulenburg ja auch der Fall.
Ich glaube dagegen,dass KM in einer Dreieckbeziehung mit Klara und Emma gelebt hat bis sich die juengere dann durchsetzte.
Persoenlich ist mit der Charakter des realen May zuwider,aber wie schon gesagt, trotzdem geniesse ich den Orientzyklus als etwas einzigartiges.

Re: Und wenn sie nicht gestorben sind ...

Verfasst: 1.12.2009, 20:08
von markus
Beziehung zu SS??? Mit dem anderen stimme ich mit dir ja größtenteils überein (was selten der Fall ist), aber Beziehung zu SS??? Der Mann ist 1912 gestorben! :shock:

Re: Und wenn sie nicht gestorben sind ...

Verfasst: 1.12.2009, 20:32
von Rene Grießbach
Hallo Markus, über die "Beziehung zu SS" bin ich auch erst gestolpert.
Aber er wird wohl damit die Initialien von Sascha Schneider meinen. ;-)

Re: Und wenn sie nicht gestorben sind ...

Verfasst: 1.12.2009, 20:39
von markus
Achso (obwohl, bei dem Thomas weiß man nie :wink: ). Ich sagte es glaub ich schon und wer es noch nicht weiß: Ich bin kein großer Freund von Abkürzungen :mrgreen: .

Re: Und wenn sie nicht gestorben sind ...

Verfasst: 1.12.2009, 21:38
von Thomas Math
Rene Grießbach hat geschrieben:Hallo Markus, über die "Beziehung zu SS" bin ich auch erst gestolpert.
Aber er wird wohl damit die Initialien von Sascha Schneider meinen. ;-)
So isses

Re: Und wenn sie nicht gestorben sind ...

Verfasst: 25.12.2009, 19:05
von Wolfgang Sämmer
Jedesmal, wenn die Sprache auf das Märchen kommt, so scheint mir, kommt auch der Einwand, es sei ja nur für die Kinder da. Ich finde das äußerst interessant. Denn auch Karl May wird ja heute noch vielfach – trotz intensiver 40jähriger Forschungsarbeit – für ein Schriftsteller gehalten, dessen Schriften sich zum großen Teil an die Jugend richten. Dabei wissen wir doch, daß das Publikum sowohl des Märchens (worauf übrigens auch in der genannten Fernsehsendung hingewiesen wurde) als auch das Karl Mays ursprünglich in der Hauptsache erwachsene Leser waren. Daß das Märchen auch heute noch lebendig ist, das hat, denke ich, doch wohl einen tieferen Grund als den, daß es Kindern, ob sie wollen oder nicht, eingetrichtert wird. Das Märchen spricht Grundprobleme des Menschen an. Genau wie die Schriften Karl Mays. Sie, so Claus Roxin, „bringen doch Lebens- und Weltprobleme zur Sprache, die allen zu schaffen machen, heute vielleicht sogar mehr als früheren Generationen“. (Claus Roxin: Ein „geborener Verbrecher“ – Karl May vor dem Königlichen Landgericht in Moabit, in: Jb-KMG 1989, S. 21f.) –
Karl May selbst sah die Frage nach dem Überleben seiner Bücher übrigens ganz gelassen:
Das Schicksal meiner bisherigen Arbeiten wird nur durch ihren Wert oder Unwert bestimmt, durch nichts Anderes. Taugen sie etwas, so werden sie bleiben, ganz gleich, ob man sie gegenwärtig lobt oder tadelt. Taugen sie nichts, so werden sie verschwinden, ganz gleich, ob man sie jetzt verwirft oder nicht.
[Karl Mays Werke: Mein Leben und Streben. Karl Mays Werke, S. 71030 (vgl. KMW-VI.3, S. 314)
http://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm ]
Sie taugen etwas. Also sind sie geblieben; also werden sie bleiben.

Re: Und wenn sie nicht gestorben sind ...

Verfasst: 25.12.2009, 20:16
von markus
Zumindest die Werte die er vermittelt werden ewig bleiben.