Sascha Schneider

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rodger
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Re: Sascha Schneider

Beitrag von rodger »

Den besagten "Babel und Bibel" - Brief Schneiders habe ich nach einiger irritierter Suche jetzt gefunden, irritiert deshalb, weil er bei Hatzig (auf den wurde im Netz nach entsprechender Googelei verwiesen) mit Juli 1906 datiert ist und in GW 93 jetzt (vermutlich richtig) mit September 1906,

da heißt es weiter (u.a. ...) "Ich bin weit davon entfernt im Weibe nur die Sünde und das Böse zu sehen, aber Ihre Apotheose des ewig Weiblichen ist mir doch etwas zuviel des Guten. Es bedeutet für mich den Sieg des Schwachen über das Starke."
Kurt Altherr
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Re: Sascha Schneider

Beitrag von Kurt Altherr »

Es steht zweifelsfrei fest, dass Sascha Schneider das weibliche Geschlecht in seinem Schaffen keinen Raum schenkte. Das ist vielleicht auch ganz gut so, denn was den männlichen Akt betrifft, war Sascha Schneider unübertroffen. Eines seiner besten Werke steht in Schloß Eckberg in Dresden, die Statue des "Sonnenanbeters":
http://www.derkleinegarten.de/700_archi ... neider.htm
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rodger
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Re: Sascha Schneider

Beitrag von rodger »

Die geschmeidig wirkende Plastik von dem Herrn Poppelmann gefällt mir doch irgendwie besser (auch wenn die Dame eher etwas hungerhakenmäßig herüberkömmt) ... der Schneidersche Herr wirkt etwas unlocker-bemüht ... und sieht für mein Empfinden [von hinten] etwas putzig aus mit seinem güldenen Hütchen ... (zum ebensolchen Lendenschurz fällt mir die May-Formulierung von wegen „enthüllte mehr als es verbarg“ ein, ausmaßtechnisch, sozusagen. Außerdem hängt er m.E. zu hoch, der Schurz, wie hieß es immer in der Schule, was will uns der Künstler damit sagen.)

Aber Scherz beiseite, seit wir hier gestern darüber gesprochen („kommuniziert“ wäre zwar „korrekter“, klingt aber immer so hochgestochen, daher „gesprochen“ ...) haben (und ich auch zusätzlich noch ein wenig nachgedacht), gefällt mir das Bild zu Winnetou I ausgesprochen gut ... und ich habe heute morgen tatsächlich darüber nachgedacht, ob ich mir, sozusagen völlig irrationalerweise, auch noch die 33 Schneider-Reprints zulege, irrational deshalb, da ich die Freiburger Bücher in der Standard-Ausführung bereits habe ... (falls noch jemand in die Richtung tendiert, die Schneider-Reprints gibt’s derzeit für 499 €, preisreduziert.)

Die Schneider-Thematik aus meiner hemdsärmeligen Sicht in einem Satz: die Ideen sind gut, die Ausführung eher nicht, um nicht zu sagen, zum Teil albern (wirkend). (Da fällt mir ein Witz bzw. Spruch zu ein, dasch Gefühl ischt gut aber die Bewägungen sind lächcherlichch, Verzeihung, die Haferkleie heute morgen war wohl etwas stark.) (Spruch zu ein ist sprachlich ganz schlecht, ich weiß, „dazu fällt mir ...“ müßte es heißen, aber wie klingt denn das, Neinnein, ich weiß schon was ich tue ...) :wink:
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rodger
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Re: Sascha Schneider

Beitrag von rodger »

Und nun wieder ganz im Ernst (das geht immer hin und her im Leben, bzw., mischt sich ...),

das ist ja interessant, was da unter dem einen Bild steht:

"Sascha Schneider verstarb nicht an seiner Zuckererkrankung, sondern an der Einnahme von Fleckenwasser auf einer Schifssreise im Baltikum. Offiziell hatte er durstend nach einer Wasserflasche greifen wollen und sich vertan. Inoffiziell wird die Vergiftung als Freitod gesehen, mit dem er der drohenden Erblindung durch seine Erkrankung entgehen wollte."
markus
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Re: Sascha Schneider

Beitrag von markus »

rodger hat geschrieben:Und nun wieder ganz im Ernst (das geht immer hin und her im Leben, bzw., mischt sich ...),

das ist ja interessant, was da unter dem einen Bild steht:

"Sascha Schneider verstarb nicht an seiner Zuckererkrankung, sondern an der Einnahme von Fleckenwasser auf einer Schifssreise im Baltikum. Offiziell hatte er durstend nach einer Wasserflasche greifen wollen und sich vertan. Inoffiziell wird die Vergiftung als Freitod gesehen, mit dem er der drohenden Erblindung durch seine Erkrankung entgehen wollte."
War das bisher unbekannt? Diese Frage ist Ernst gemeint, habe nämlich bisher noch keine Biographie Sascha Schneider's gelesen. Obwohl hinten im Briefband ja eindeutig seine Diabetes als Todesursache angegeben ist.

*

Ich tendiere eigentlich schon lange zu den Schneider-Reprints, schon bevor ich mir die Standart-Reprints vor ca. 2 Jahren zulegte. 499€ für 33 Bücher, also ca. 15€ für ein Buch, das ist fast geschenkt für diese Ausgabe. Leisten könnte ichs mir auch grad so eben (Waren ja dieses Jahr nicht in Urlaub und auch sonst gab und gibt es dieses Jahr kaum große Ausgaben (Hab auch kein Eigenheim zu versorgen.)). Aber wenn ich dran denke was ich alles für 499€ kriegen könnte. Der Inhalt ist ja der gleiche, lediglich die Hülle ist eine andere. Und 33 Bücher auf einen Schlag, die müssen erstmal untergebracht sein (muß sowieso mal zum Möbelhaus mit dem Elch mir endlich mal ein "richtiges" Bücherregal anschaffen, bei mir siehts aus wie Kraut und Rüben, ein Teil von Karl May ist im Wohnzimmerschrank, ein Teil in einem Regal wo sich die Bücher den Platz mit Bildern, DVD's, Blumen und anderen Kitsch teilen muß (und mit Liebesromanen meiner Frau :roll: :mrgreen: ), ein Teil befindet sich im Schlafzimmer und noch ein beträchtlicher Teil ist im Keller, ach und auf der Ablage unter dem Tisch wo mein Laptop grade draufsteht liegen auch noch ein paar Karl May's, u.a. "Durch Wüste und Harem" - Standart-Reprint und der neue Briefband; So, jetzt wißt ihr so ungefähr wie es bei mir ausschaut :lol: ). Also es ist nicht einfach abzuwägen Schneider-Reprints ja oder nein :roll: :? .

:D
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rodger
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Re: Sascha Schneider

Beitrag von rodger »

Markus hat geschrieben:War das bisher unbekannt?
Mir ja. Du hattest mich neulich auf die Sache mit dem Diabetes hingewiesen, das wußte ich auch noch nicht, geschweige denn von der heute gelesenen Theorie.

Sollte ich mir die Schneider-Reprints tatsächlich zulegen gebe ich die anderen ab, soviel Pragmatismus & Vernunft muß sein ... :wink:
Kurt Altherr
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Re: Sascha Schneider

Beitrag von Kurt Altherr »

Ich kann nur dringend abraten, Rüdiger, dir die Schneider-Ausgabe zuzulegen, nicht wegen der Motive - die passen ja gut zu dir - sondern aus der Tatsache heraus, das der glänzende "abwaschbare" Einband nicht wirklich schön ist.
Rene Grießbach
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Re: Sascha Schneider

Beitrag von Rene Grießbach »

Interessant wäre in diesem Zusammenhang allerdings, ob es nicht machbar sein könnte, die Schneider-Mappe neu herauszugeben.
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Re: Sascha Schneider

Beitrag von Kurt Altherr »

Sehr gute Idee, Rene....aber, das verlegerische Risiko wird kein Verlag tragen wollen und die Mappe würde auch sehr teuer werden.
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rodger
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Re: Sascha Schneider

Beitrag von rodger »

nicht wegen der Motive - die passen ja gut zu dir –
Ähem ... kann es sein daß das etwas unglücklich formuliert ist ? (Ich würde sowas ja ggf. mit Absicht machen, aber das will ich mal nicht unterstellen ...) (Wenn Du es ganz genau wissen willst, Bilder von David Hamilton, z.B., würde ich vorziehen (von Russ Meyer wollen wir hier gar nicht sprechen ... „Hätte ich nicht ...“ hat er gesagt, tja ...) ... wäre bei der Gelegenheit gleich eine neue Vermarktungs-Idee, die Hamilton- oder Meyer-Ausgabe ... man verzeihe mir die etwas unseriöse Meyer-Reminiszenz, auch May liebte die Fülle, ca. dreihundertsiebenundvierzigmal haben wir das in den Kolportageromanen gelesen, das mit der Fülle ...) :lol:
der glänzende "abwaschbare" Einband nicht wirklich schön ist
Abwaschbar, hm ... ich würde sie gar nicht verschmutzen wollen. Mit Büchern geh' ich eh sehr pfleglich um.

Aber die 499 € sind schon ein sehr guter Preis. Wenn man bedenkt, daß die 33 entsprechenden „Gesammelten“ teurer wären ...

Und als ‚Denkanstöße’ sowie inhaltlich passend finde ich die Bilder gut, auch wenn sie mir optisch zum Teil nicht gefallen.
Kurt Altherr
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Re: Sascha Schneider

Beitrag von Kurt Altherr »

In der Tat könnte man die "Pollmer-Studie" mit einem Bild von Russ Meyers Lieblingsschauspielerin Uschi Digard zieren.
markus
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Re: Sascha Schneider

Beitrag von markus »

Oder Rubens.
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Helmut
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Re: Sascha Schneider

Beitrag von Helmut »

rodger hat geschrieben:
markus hat geschrieben: "Sauerkraut", oder vielmehr, er gehört auf meinen Leib- und Magen- Speiseplan. :D
... und ist auch für Diabetiker gesund, womit wir wieder bei Sascha Schneider wären :lol:

Nach meinem Kanntnisstand sag(t)en die Amis "Krauts", wobei dann natürlich eine Anzahl anderer Gemüsesorten in Frage kommen, von denen die meisten, wie z.B. Weiß-, Blau- (so ist die korrekte fränkische Bezeichnung dafür, was anderswo z.B. "Rotkohl" heißen mag) und Sauerkraut zwar für Diabetiker gesund sein mögen, allerdings für Menschen mit anderen Beschwerden, wie z.B. C.u. denkbar ungeeignet sind.
(Entschuldigung für diese absolute Abschweifung.)

Die Bezeichnung "Huns (Hunnen)", die die Engländer für die deutschen (Soldaten) seit dem ersten Weltkrieg verwendeten, war im übrigen eine "Erfindung" von Kaiser Wilhelm II, aus seiner Abschiedsrede für das deutsche Expeditionskorps zur Niederschlagung des "Boxeraufstands", nachzulesen z.B. im Sammelband "China" , in dem auch "Et in Terra Pax!" erstmals abgedruckt wurde.
Womit wir wieder elegant bei May gelandet sind.


Helmut
Kurt Altherr
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Re: Sascha Schneider

Beitrag von Kurt Altherr »

Wilhelm II. hielt diese Rede am 27. Juli 1900. Am gleichen Tag hatte auch Karl May ziemlichen Stress. Auf einer Wagenfahrt in die Dolomiten schreibt er: "Abgestiegen im Karersee-Hotel. Gut! Gründlich verdorben! O dieses Weib!"
Damit kann er nur Ehefrau Emma gemeint haben.
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rodger
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Re: Sascha Schneider

Beitrag von rodger »

Doch nicht etwa Wilhelm den II. ...

Uschi Digard ... (kannte ich nicht, aber wozu gibt es Google und dergleichen) ... Gardez ... (mir fällt wirklich den ganzen Tag ununterbrochen Blödsinn ein. Schlimm ist das.)

Wenn man die C.u. richtig behandelt, kann man auch Sauerkraut essen. Durchaus. Der Gesundheitsminister.

Die Am[er]i[kaner]s sagen meines Wissens Kraut UND Sauerkraut. So etwa wie Lehrer und Oberlehrer.

„Lieber ’ne runde Maid als ’ne Runde Skat“

Rubens Barrichello, Gast-May

So, nachdem das Niveau nun vorübergehend am absoluten Tiefpunkt angelangt ist (das ließ sich gestern so schön an ...) zurück zu Sascha Schneider. Ich bin schon auf S. 207 und finde es wirklich wohltuend interessant. Manchmal kann es einem bei May-Sekundärliteratur ja sozusagen vergehen, umso erfreulicher ist dann so ein Band.
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